Dresden, 21. Oktober 2008
Schüler zeitiger und systematischer an
Berufspraxis heranführen!
Sächsischer Handwerkstag unterstützt Landesprojekt „Produktives
Lernen“ für abschlussgefährdete Mittelschüler
Einen Tag vor dem Bildungsgipfel von Bund und Ländern in Dresden hat das sächsische Handwerk seine Forderung an die Landespolitik bekräftigt, in den Lehrplänen allgemeinbildender Schulen berufsvorbereitende Maßnahmen noch stärker zu verankern. „Wir plädieren für eine konzertierte Aktion von Wirtschaft und Schule, die junge Leute schon ab Klasse 7 systematischer mit Anforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten im Berufsalltag vertraut macht. Dies würde nicht zuletzt helfen, den Fachkräftebedarf der heimischen Wirtschaft in einem demographisch schwieriger werdenden Umfeld langfristig zu sichern“, wie Handwerkstag-Präsident Joachim Dirschka am Dienstag in Dresden erklärte.
Möglich ist aus Handwerkssicht ein Zwei-Stufen-Modell. In einer ersten Stufe sollten Schüler durch Unterrichtstage in Bildungszentren der Wirtschaft im engen Konktakt mit Lehrausbildern einzelner Branchen eigene persönliche Stärken testen und erfahren können – am Ende bestätigt durch ein schriftliches Zertifikat. In einer zweiten Stufe sollte Schülern ermöglicht werden, durch Betriebspraktika Einblick in die Arbeitswelt zu erhalten. „Davon würden beide Seiten profitieren: der Schüler erhält weiteren Aufschluss über Berufsbild und Unternehmensalltag, und der Betrieb kann sich auf einen möglichen neuen Lehrling einstellen“, sagte Dirschka. Erste Projekte einer derartigen Zusammenarbeit von Schule und Handwerk seien im Freistaat bereits auf dem Weg.
Hintergrund für den neuerlichen Vorstoß des sächsischen Handwerks sind in jüngster Zeit verstärkt auftretende Fälle, die auf eine unzureichende Vorbereitung von Schulabgängern auf die Arbeitswelt schließen lassen. Dies zeigt auch die hohe Zahl von Lehrstellen, die mangels geeigneter Bewerber bislang nicht besetzt werden konnten. Zudem mangelt es Mittelschülern offenkundig immer öfter an Motivation, bereits während der Schulzeit selbst die nötigen Voraussetzungen für einen Erfolg versprechenden Start ins Berufsleben zu schaffen.
Unterstützung signalisierte der Sächsische Handwerkstag darüber hinaus für das jetzt von Sachsen vorgestellte Projekt „Produktives Lernen“, mit dem die Zahl von Schülern ohne Abschluss weiter reduziert werden soll.
Kultusminister Roland Wöller (CDU) zufolge sollen ab kommendem Schuljahr sachsenweit in sieben Mittelschulen Klassen mit jeweils 20 abschlussgefährdeten Schülern gebildet werden, die an drei Tagen der Woche statt in der Schule in einem Unternehmen lernen. Ziel sei es, diese Schüler mit Lernschwierigkeiten doch noch zu einem Abschluss zu führen. Laut Kultusministerium haben im vergangenen Jahr trotz rückläufiger Tendenz noch immer fünf Prozent aller Mittelschüler – zirka 1.300 Schüler – die Schule ohne Abschluss verlassen.
Als größte Landeshandwerksorganisation im Osten Deutschlands vertritt der Sächsische Handwerkstag derzeit mehr als 58.000 Betriebe mit annähernd 330.000 Beschäftigten.
Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511
www.handwerkstag-sachsen.de