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Presseinformation

Dresden/Berlin, 6. Mai 2009

Liquidität sichern - Ist-Versteuerung unbedingt beibehalten!
Sächsischer Handwerkstag: Politik muss noch vor der Bundestagswahl 2009 verbindlich entscheiden  

In der Debatte um wirksame Hilfen für kleine und mittlere Unternehmen beim Aufbau von Eigenkapital setzt das sächsische Handwerk auf eine Fortsetzung der für die Ost-Länder geltenden Ausnahmeregelung bei der Umsatzsteuer (Ist-Versteuerung) über das Jahr 2009 hinaus. „Unsere Handwerksbetriebe brauchen in der derzeitigen Situation mehr Substanz, um Krisen und konjunkturell bedingten Durststrecken besser trotzen zu können“, sagte Handwerkstag-Präsident Joachim Dirschka am Mittwoch bei einem Arbeitstreffen des Vorstandes der Landeshandwerksorganisation mit sächsischen Bundestagsabgeordneten in Berlin.

Hoffnung auf eine politische Entscheidung noch vor der Bundestagswahl 2009 schöpft das Handwerk nach Signalen, die dieser Tage aus den Regierungsparteien im Bundestag kamen. Danach soll die Sonderregelung für ostdeutsche Betriebe, die einen Jahresumsatz von bis zu einer halben Million Euro erzielen, bis 2011 nicht nur verlängert, sondern auf Unternehmen in ganz Deutschland ausgedehnt werden. In den alten Ländern wird bislang lediglich Betrieben mit einem Jahresumsatz von bis zu 250.000 Euro eingeräumt, die Mehrwertsteuer erst dann an das Finanzamt abzuführen, wenn die Kunden die Rechnungen auch tatsächlich bezahlt haben (Ist-Versteuerung).

Nach dem geltenden Umsatzsteuerrecht haben Unternehmer grundsätzlich die Mehrwertsteuer für den Monat zu entrichten, in dem sie ihre Leistung erbracht haben – unabhängig davon, ob hierfür vom Kunden bereits eine Zahlung eingegangen ist oder nicht. In der Praxis – das bestätigen Unternehmen aus dem Bau- und Ausbauhandwerk – vergehen so zwischen der Umsatzsteuer-Abführung und der tatsächlich beglichenen Rechnung aufgrund einer nach wie vor nur laxen Zahlungsmoral häufig mehrere Monate.

„Eine derartige Vorfinanzierung zugunsten der Staatskasse können sich die viele Handwerksbetriebe, die oft nur über geringes Eigenkapital verfügen, aber nicht leisten“, stellte Dirschka klar.

Laut einer aktuellen Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform („Wirtschaftslage Handwerk - Frühjahr 2009“) gilt ein Großteil der Handwerksunternehmen als unterkapitalisiert. Eine Existenz bedrohende Eigenkapitalquote von weniger als 10 Prozent weisen 35,2 Prozent der ostdeutschen Handwerksbetriebe aus.

Als größte Landeshandwerksorganisation im Osten Deutschlands vertritt der Sächsische Handwerkstag derzeit mehr als 58.000 Betriebe mit annähernd 330.000 Beschäftigten. Rund ein Drittel aller Handwerksbetriebe der neuen Länder ist damit in Sachsen ansässig.

Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511

www.handwerkstag-sachsen.de

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