Dresden, 8. Juni 2009
Sachsen-Handwerk trotz Krise bislang weitgehend
robust
Sächsischer Handwerkstag mit Resultaten der
Frühjahrskonjunkturerhebung 2009 im Wirtschaftsbereich
Trotz Finanz- und Wirtschaftskrise zeigt sich der Wirtschaftsbereich Handwerk in Sachsen bislang erstaunlich robust. Zurückzuführen ist dies zunächst auf Entlastungen durch die Konjunkturpakete, auf eine moderate Preisentwicklung sowie auf ein leichtes Plus an verfügbaren Einkommen. „Abzuwarten bleibt allerdings, wie sich die Binnenkonjunktur im nächsten Halbjahr entwickelt, zumal viele Handwerker bei Geschäftserwartungen eher skeptisch sind“, wie Handwerkstag-Vizepräsident Christoph Brosius zur Frühjahr-Konjunkturumschau 2009 am Montag in Dresden ausführte.
Dem Konjunkturbericht des Handwerks zufolge bewerten mit 67 Prozent mehr als zwei Drittel (Frühjahr 2008: 71 Prozent) aller Befragten ihre Geschäftslage als gut bis befriedigend; 33 Prozent der Betriebe (Frühjahr 2008: 29) als schlecht. Eher von Verunsicherung geprägt ist die Erwartungshaltung von Handwerkern aller Branchen für das Sommerhalbjahr 2009: Hier rechnen nur gut ein Fünftel (21 Prozent) mit einer guten, 48 Prozent mit einer befriedigenden, 31 Prozent mit einer schlechten Geschäftslage.
Untersucht nach Branchen, stellt sich die Geschäftslage für Handwerksbetriebe naturgemäß differenziert dar. Angespannt ist die Lage im Bau(haupt)gewerbe (u. a. Maurer, Betonbauer, Zimmerer): Hier schätzen 16 Prozent der Betriebe ihre Situation mit gut, 37 Prozent mit befriedigend, 47 Prozent mit schlecht ein (2008: 17, 46, 37 Prozent). Dagegen fällt die Beurteilung von Betrieben des Ausbaugewerbes (z.B. Installateure/Heizungsbauer, Elektrotechniker, Tischler) noch recht optimistisch aus: 29 Prozent beurteilen ihre Lage als gut (2008: 30), 18 Prozent (2008: 26) als schlecht.
Tiefe Spuren hinterlassen hat die Wirtschaftskrise offenbar vor allem in Handwerken für den gewerblichen Bedarf (Metallbauer, Elektromaschinenbauer u. a.) – zumal dann, wenn diese als Zulieferer für die Industrie im Einsatz sind. Hier beurteilt nicht einmal ein Fünftel der Befragten die Geschäftslage mit gut (2008: 35 Prozent); 34 Prozent (2008: 20) nennen diese sogar schlecht.
Zumindest teilweise entspannt hat sich die Situation für das Kfz-Gewerbe seit Einführung der Umweltprämie („Abwrackprämie“) – aber nur in Betrieben, die nicht ausschließlich auf Reparaturleistungen fixiert sind. Von relativ konstant gebliebenen Werten im personenbezogenen Dienstleistungs- (Friseure, Textilreiniger, Uhrmacher usw.) sowie im Nahrungsmittelgewerbe (Bäcker, Fleischer etc.) abgesehen, hat sich die Situation von Gesundheitsunternehmen (Augenoptiker, Zahntechniker usw.) konjunkturell sogar leicht stabilisiert.
Weitgehend durch Stabilität gekennzeichnet ist die Beschäftigtensituation im Sachsen-Handwerk. Wie schon im Frühjahr 2008 geben – über alle Handwerkszweige hinweg – rund 80 Prozent der Befragten an, an der Zahl ihrer Beschäftigten festgehalten zu haben. Sechs Prozent (2008: 6) haben Personal aufgestockt, 15 Prozent (2008: 14) abgebaut. Nach Gewerken aufgefächert, gibt es vor allem bei Gesundheitshandwerken ein leichtes Einstellungsplus.
Deutlich rückläufig gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind die Umsatzkennzahlen im Sachsen-Handwerk. Nur 34 Prozent der Unternehmen (2008: 39 Prozent) melden Konstanz; neun Prozent registrieren höhere Umsätze (2008: 11). Mehr als die Hälfte – 57 Prozent – der Unternehmen klagen über Umsatzeinbußen (2008: 50 Prozent).
Geringfügig mehr Spielraum als in den Vorjahren weist das Bild bei Verkaufspreisen für Produkte und Dienstleistungen aus. 14 Prozent der Betriebe geben an, höhere Preise im zurückliegenden Halbjahr durchgesetzt zu haben (2008: 21). Dagegen mussten 18 Prozent der Unternehmen (2008: 14) geringere Preise kalkulieren.
Uneinheitlich stellen sich die Werte bei Auftragseingängen/Auftragsbestand dar: Nur 10 Prozent (2008: 12) der befragten Firmen berichten über Zuwächse bei Aufträgen, 48 Prozent (2008: 40) aber über Auftragsrückgänge. Fürs Sommerhalbjahr 2009 rechnet knapp ein Fünftel (19 Prozent) der Befragten mit einem Auftragsschub, 31 Prozent prognostizieren Auftragseinbußen.
Als Indiz für einen möglichen Konjunkturauftrieb gilt das Investitionsverhalten. Laut Umfrage haben analog zum Vorjahreszeitraum 14 Prozent der Betriebe mehr, jedoch 46 Prozent (2008: 40) weniger oder gar nicht investiert. Im kommenden Halbjahr wollen 10 Prozent der Unternehmen mehr bzw. gleich viel Geld für Investitionen ausgeben, 45 Prozent derartige Ausgaben drosseln.
An der Frühjahrsumfrage im Sachsen-Handwerk 2009 beteiligten sich 2.777 von 10.073 angeschriebenen Handwerksbetrieben (= 27,6 Prozent).
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