Dresden, 8. Juni 2009
Tempo bei energetischer Gebäudesanierung
erhöhen!
Sächsischer Handwerkstag dringt auf langfristige Förderung /
Vorschlag: Energiesparprämie
In der Debatte um eine effektive Umsetzung energie- und klimapolitischer Ziele in Deutschland fordert das sächsische Handwerk von der Politik, durch weitere, vor allem steuerliche Anreize für Eigentümer, Vermieter und Mieter die Nachfrage nach energetischen Gebäudesanierungen zu intensivieren. „Ungeachtet einer Vielzahl von Fördertöpfen und eines umfangreichen Beratungsangebots ist das Sanierungstempo noch immer zu gering, um die ambitionierten energiepolitischen Ziele der Bundesregierung bis 2020 zu erreichen“, wie Handwerkstag-Präsident Joachim Dirschka am Montag vor Journalisten in Dresden sagte.
„Wir schlagen vor allem eine Energiesparprämie für umfassende Sanierungen vor. So sollte ein Steuerpflichtiger bei nachgewiesenen Arbeitskosten von beispielsweise 20.000 Euro die Möglichkeit bekommen, in seiner Einkommensteuererklärung über fünf Jahre hinweg ein Viertel dieser Kosten – also fünfmal je 1.000 Euro – von der Steuerschuld abzuziehen“, erläuterte Dirschka. Damit würde zugleich ein sinnvoller Beitrag zur Vermeidung von Schwarzarbeit geleistet.
Zudem sollte Hauseigentümern, die Kredite bzw. Zuschüsse aus dem Fördertopf „Effizient sanieren“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen, erlaubt werden, die im Zuge der energetischen Gebäudesanierung veranlassten handwerklichen Arbeitsleistungen steuerlich geltend zu machen („Steuerbonus für Handwerksleistungen“). Bislang sei dies nicht möglich.
Dirschka zufolge kann das Handwerk einen wirksamen Beitrag in punkto Energieeinsparung und Energieeffizienz leisten. Viele Betriebe hätten sich auf die Modernisierung privater und öffentlicher Gebäude entsprechend spezialisiert. „Allein in Sachsen gibt es bislang mehr als 900 Meister und Führungskräfte, die einen anerkannten Abschluss als Gebäudeenergieberater des Handwerks haben.“
Derart qualifizierte Bau- und Ausbauhandwerker sind – ebenso wie Architekten und Bauingenieure – befugt, sogenannte „Energieausweise für Wohngebäude“ auszustellen, die seit Anfang 2009 deutschlandweit für alle entsprechenden Immobilien vorgeschrieben sind.
Der Gebäudeenergieausweis gibt Auskunft über die energetische Beschaffenheit eines Gebäudes einschließlich Energieverbrauch. Mittels einer Farbskala ermöglicht der Energieausweis zum Beispiel, künftige Heiz- und Warmwasserkosten abzuschätzen. Mieter, Käufer und Eigentümer profitieren davon gleichermaßen. Schließlich hängt die Höhe der Betriebskosten unmittelbar von der energetischen Qualität eines Hauses ab.
Um gezielt weitere Ein- und Zweifamilienhausbesitzer für solche Modernisierungsinvestitionen zu gewinnen, beteiligt sich das sächsische Handwerk seit kurzem mit Erfolg an der Kampagne „Haus sanieren – profitieren“, die 2008 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ins Leben gerufen wurde. Als Anlaufpunkt für Interessenten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gilt das Umwelt- und Transferzentrum der Handwerkskammer zu Leipzig.
„An Aufträgen im Rahmen des Gebäudesanierung dürfte es hierzulande auch fürs Handwerk nicht mangeln“, gab sich der Handwerkspräsident überzeugt. Immerhin verfüge Sachsen über den ältesten Wohngebäudebestand aller Bundesländer, seien mehr als zwei Drittel der Häuser in diesem Bereich älter als 50 Jahre.
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