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Presseinformation

Dresden, 7. Juni 2010

Sächsisches Handwerk auf Stabilisierungskurs
Ergebnisse der Frühjahrskonjunkturumfrage 2010 im sächsischen Handwerk vorgestellt  

Obwohl die Finanz- und Wirtschaftskrise auch am Wirtschaftsbereich Handwerk nicht spurlos vorübergegangen ist, werden die Unternehmen über Branchen hinweg ihren Beitrag zur weiteren Stabilisierung der Binnenwirtschaft leisten. Die Stimmung im Handwerk ist überwiegend positiv, zumal die Geschäftserwartungen eine weitere Konjunkturbelebung erwarten lassen. „Wir hoffen, dass die Politik diesen Trend durch geeignete Maßnahmen unterstützt. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer wäre für uns in jedem Falle kontraproduktiv“, wie Handwerkstag-Präsident Joachim Dirschka anlässlich der Frühjahrskonjunkturumschau im Sachsen-Handwerk am Montag vor der Presse in Dresden hervorhob.

Laut Konjunkturbericht des Handwerks bewerten zwei von drei (69 Prozent) aller befragten Unternehmen (Frühjahr 2009: 67 Prozent) ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend; 31 Prozent der Betriebe (Frühjahr 2009: 33) als schlecht. Gegenüber dem Vorjahr von mehr Zuversicht getragen ist ebenso die Erwartungshaltung fürs Sommerhalbjahr: Hier rechnen immerhin 27 Prozent (Frühjahr 2009: 21 Prozent) mit einer guten, 51 (2009: 48) Prozent mit einer befriedigenden und nur gut ein Fünftel (2009: 31 Prozent) mit einer schlechten Geschäftslage.

Untergliedert nach Branchen, stellt sich die Lage im sächsischen Handwerk wie folgt dar: Aufgrund des langen und harten Winters relativ angespannt ist die Situation im Bau(haupt)gewerbe (u. a. Maurer, Betonbauer, Zimmerer): Hier schätzen 18 (2009: 16) Prozent der Betriebe ihr Auskommen mit gut, 44 (2009: 37) Prozent mit befriedigend, 38 (2009: 47) Prozent mit schlecht ein. Bessere Noten geben Betriebe des Ausbaugewerbes (z.B. Installateure/Heizungsbauer, Elektrotechniker, Tischler): 76 (2009: 72) Prozent bezeichnen ihre Lage als gut oder befriedigend, nur noch 24 Prozent (2009: 28) als schlecht.

Negativ ausgewirkt hat sich die Wirtschaftskrise offenbar vor allem in Handwerken für den gewerblichen Bedarf (Metallbauer, Elektromaschinenbauer u. a.) – erst recht, wenn Unternehmen als Zulieferer für die exportierende Industrie tätig sind. Hier beurteilen nur 15 (2009: 19) Prozent der Befragten die Geschäftslage mit gut; 85 Prozent (2009: 81) nennen diese befriedigend oder schlecht. Durch Nachfrageeinbruch infolge der ausgelaufenen Umweltprämie („Abwrackprämie“) unterkühlt ist die Geschäftslage derzeit im Kfz-Gewerbe. – Weitgehend konstant, wenn auch auf relativ niedrigem Niveau sind die Werte bei personenbezogenen Handwerksdienstleistungen (Friseure, Textilreiniger, Uhrmacher usw.) sowie im Nahrungsmittelbereich (Bäcker, Fleischer etc.), während Unternehmen der Gesundheitshandwerke (Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Zahntechniker usw.) konjunkturell weiterhin einen leichten Aufwärtstrend haben.

Im Wesentlichen stabil geblieben ist die Beschäftigtensituation im Sachsen-Handwerk. Wie in den Vorjahreszeiträumen geben – über alle Handwerkszweige hinweg – rund 80 Prozent der Befragten an, an der Zahl ihrer Beschäftigten keine Abstriche gemacht bzw. diese partiell sogar erhöht zu haben. Auch im Sommerhalbjahr soll der Personalbestand in der bisherigen Größenordnung erhalten bzw. zum Teil gar aufgestockt werden.

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum nahezu unverändert sind die Umsatzzahlen im sächsischen Handwerk. 36 Prozent der Unternehmen (Frühjahr 2009: 34) melden konstante Werte; acht Prozent registrieren höhere Umsätze (2009: 9). Mehr als die Hälfte – 56 Prozent – der Unternehmen melden Umsatzeinbußen (2009: 57).

Ähnlich sieht das Bild bei Verkaufspreisen für handwerkliche Produkte und Dienstleistungen aus. 13 Prozent (2009: 14) der Betriebe geben an, im vergangenen Halbjahr höhere Preise durchgesetzt zu haben. Dagegen hatten 17 Prozent der Unternehmen (2009: 18) geringere Preise kalkulieren müssen.

Geringfügig Entspannung im Handwerk gibt es in punkto Auftragseingänge/Auftragsbestand: Elf Prozent (2009: 10) der befragten Firmen berichten über Zuwächse bei Aufträgen, 44 Prozent (2009: 48) über Auftragsrückgänge. Fürs Sommerhalbjahr rechnet immerhin knapp ein Viertel der Befragten mit einem Auftragsschub (2009: 19 Prozent); weniger als ein Fünftel der Unternehmen (2009: 31 Prozent) befürchtet Auftragsrückgänge.

Als Signal für eine weitere mögliche Konjunkturerholung gilt auch das Investitionsverhalten von Unternehmen. Im Sachsen-Handwerk bleibt das Investitionsniveau allerdings niedrig. Laut Konjunkturbericht haben zwölf (2009: 14) Prozent der Betriebe mehr, jedoch 47 Prozent (2009: 46) weniger oder gar nicht investiert. Im kommenden Halbjahr wollen immerhin 13 (2009: 10) Prozent der Unternehmen mehr bzw. gleich viel Geld für Investitionen ausgeben, nur 36 (2009: 45) Prozent derartige Ausgaben zurückfahren.

An der Frühjahrsumfrage im Sachsen-Handwerk 2010 beteiligten sich 2.686 von insgesamt 9.848 angeschriebenen Handwerksbetrieben (= 27,3 Prozent).

Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511

www.handwerkstag-sachsen.de

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