Dresden, 22. November 2010
Handwerk: Schon jetzt sachsenweit Lehrstellen
für 2011
Positive Effekte offenbar auch Maßnahmen der Bundespolitik
geschuldet / Sächsischer Handwerkstag stellt Resultate der
Herbstkonjunkturumfrage 2010 vor
Analog zur guten Lage in der Gesamtwirtschaft spürt auch Sachsens Handwerk derzeit ein Konjunkturhoch. Zurückzuführen sein dürfte dies sowohl auf die anhaltend stabile Nachfrage von privater Seite als auch auf größere Effekte der von der Bundesregierung 2008/2009 veranlassten Konjunkturpakete. „War unser Optimismus im Herbst vor einem Jahr noch eher verhalten, so können wir jetzt sagen: Die Belebung hat auch unseren Wirtschaftsbereich voll erfasst.“ Dieses Fazit in Auswertung der Herbst-Konjunkturerhebung 2010 im Handwerk zog Handwerkstag-Vizepräsident Roland Ermer am Montag vor Journalisten in Dresden.
Wie aus dem Herbst-Konjunkturbericht des sächsischen Handwerks hervorgeht, beurteilen für das zurückliegende Halbjahr 45 (Herbst 2009: 33) Prozent aller Befragten ihre Geschäftslage als gut, 41 Prozent (2009: 46) als befriedigend und nur 14 Prozent (2009: 21) als schlecht. Für das kommende Winterhalbjahr rechnen 40 Prozent der Betriebe mit einer guten, 45 Prozent mit einer befriedigenden sowie 15 Prozent mit einer schlechten Geschäftslage. – Zumindest ein Teil der Handwerker ist offenbar skeptisch, ob der bisher positive Konjunkturverlauf auch 2011 anhält.
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum wesentlich zufriedener zeigen sich vor allem Unternehmen des Bauhaupt- und des Baunebengewerbes. Mit „gut“ bewerten die Geschäftslage 54 Prozent (2009: 36) der Betriebe aus dem Bau- bzw. 56 Prozent (2009: 40) aus dem Ausbaugewerbe. Dem Gros derartiger Betriebe dürften die konjunkturstützenden Maßnahmen der Politik (u. a. Konjunkturpakete) zur Abwehr der Folgen der globalen Wirtschafts- und Finanzmarktkrise vor allem zugute gekommen sein. Entsprechende Auswirkungen sind auch im Kfz-Gewerbe festzuhalten – hier weisen immerhin 28 (2009: 23) Prozent der befragten Betriebe eine gute Geschäftslage aus. „Wir hoffen, dass die Politik dem Mittelstand auch 2011 mit öffentlichen Aufträgen Unterstützung zukommen lässt“, sagte Ermer.
Deutlich erholt sich offenbar der Markt wiederum bei Handwerken für den gewerblichen Bedarf (Maschinenbau, Feinwerkmechanik, Metallbau usw.) – vor allem für die als Industrie-Zulieferer tätigen Unternehmen.
Hier geben jetzt wieder 36 Prozent der Befragten (2009: 25) eine gute Geschäftslage an.
Positiver als im Vorjahr sind auch die Befunde bei Betrieben des Gesundheitsbereichs (Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Zahntechniker), von denen inzwischen 37 Prozent (2009: 31) die Lage mit gut einschätzen. Und mit anteilig 28 Prozent an Gut-Bewertungen bewegen sich auch die personenbezogenen Dienstleister (Friseure, Textilreiniger, Uhrmacher etc.) auf dem Niveau des Vorjahrs.
Weitgehend stabil geblieben ist die Beschäftigungssituation im sächsischen Handwerk. Etwas mehr als Dreiviertel aller befragten Handwerksunternehmen (2009: 75 Prozent) geben Konstanz in der Belegschaftsstärke an; 16 Prozent (2009: 14) haben Personal aufgestockt, acht Prozent (2009: 11) reduziert.
Günstiger als im Herbst 2009 stellt sich die Entwicklung bei Umsätzen und Verkaufspreisen für handwerkliche Produkte und Dienstleistungen dar, auch wenn die Erwartungen bei Umsätzen fürs kommende Halbjahr eher gedämpft sind. Mehr als die Hälfte der befragten Firmen melden Umsätze auf unverändert gebliebenem Niveau. Mehr als ein Viertel (2009: 20 Prozent) signalisiert ein Plus, während 21 Prozent (2009: 29) der Betriebe Einbußen angeben.
Größeren Spielraum gibt es in diesem Jahr offenbar auch für Preisanpassungen. Immerhin 14 Prozent (2009: 9 Prozent) der Betriebe konnte höhere Preise durchsetzen, während nur noch 8 Prozent (2009: 15) Abschläge hinnehmen mussten. 78 Prozent (2009: 76) der Unternehmen geben an, an den Preisen vom Vorjahr festgehalten zu haben.
Verringert hat sich in vielen Handwerksgewerben auch der Anteil offener Kapazitäten im Bereich Auftragseingänge/Auftragsbestand – als wichtigem Frühindikator für die künftige Geschäftstätigkeit. 26 Prozent (2009: 18) melden eine Zunahme an Auftragseingängen, 19 (2009: 32) Prozent dagegen eine Abnahme. Für mehr als die Hälfte aller Befragten (2009: 50 Prozent) gibt es gegenüber dem Vorjahr keine Veränderungen beim Auftragsvolumen. Für das Winterhalbjahr erwarten – wie im Vorjahr – 65 Prozent der Betriebe weder nennenswerte Zu- noch Abgänge bei Aufträgen.
Wie schon in den Vorjahren auf niedriger Stufe verharrt das Investitionsverhalten im sächsischen Handwerk. 18 Prozent der Betriebe (2009: 15) geben an, mehr Geld auszugeben, während 57 Prozent aller Unternehmen (2009: 49 Prozent) zumindest auf Vorjahresniveau in Neu- bzw. Ersatzanschaffungen investieren wollen.
An der Herbst-Konjunkturumfrage 2010 im sächsischen Handwerk beteiligten sich 2.297 (= 23,6 Prozent) von 9.719 angeschriebenen Unternehmen im Freistaat.
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