Berlin/Dresden, 11. Mai 2011
Energetische Gebäudesanierung verlässlich fördern!
Sächsischer Handwerkstag: Klare und belastbare Aussagen zur künftigen Energiepolitik vonnöten
In der Diskussion um eine Neuausrichtung der künftigen Energieversorgung in Deutschland hat das sächsische Handwerk die Bundespolitik aufgefordert, nach der Reaktorkatastrophe in Japan Entscheidungen von strategischer Bedeutung mit Besonnenheit und Augenmaß zu fällen. Viele Fragen einer künftigen Energiepolitik seien bislang nur unzureichend beantwortet. "Wir erwarten aber klare, verlässliche sowie belastbare Aussagen auch über die Kosten der künftigen Energieversorgung."
Bei einem Arbeitsgespräch des Handwerkstag-Vorstands mit Bundestagsabgeordneten am Mittwoch in Berlin sagte Präsident Roland Ermer weiter, Vorrang für Unternehmen und Privathaushalte habe eine "nachhaltige und zugleich bezahlbare Energieversorgung". Im Energiekonzept der Bundesregierung vom September 2010 seien die Weichen gestellt, um die Entwicklung zu mehr erneuerbaren Energien und zu mehr Energieeffizienz zu beschleunigen. Hieran gelte es anzuknüpfen.
Einen Schwerpunkt des Konzepts bildet zu Recht die energetische Gebäudesanierung – ein gerade auch für Handwerk und Mittelstand interessantes Betätigungsfeld. Immerhin entfallen auf den Gebäudebereich rund 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs sowie ein Drittel der Kohlendioxid-Emissionen. Darüber hinaus verfügt Sachsen unter den deutschen Ländern über den ältesten Wohngebäudebestand. Mehr als zwei Drittel aller Wohnhäuser im weiß-grünen Freistaat sind älter als 50 Jahre.
Aus Handwerkssicht bedarf es hierzu allerdings einer stetigen und verlässlichen Förderpolitik. "Das bisherige Hickhack – mal wurde die Förderung für energetische Sanierung und erneuerbare Energien angehoben, dann wieder gestrichen – muss ein Ende haben", forderte Ermer.
Für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm notwendig sei ein Haushaltsansatz von jährlich mindestens zwei Milliarden Euro statt der bisher knapp 950 Millionen Euro. "Um mehr Handwerker von diesem Programm profitieren zu lassen, sollten künftig ausdrücklich auch Einzelmaßnahmen förderfähig sein", ergänzte er.
Parallel dazu müssten zudem die Mittel für die Städtebauförderung in verlässlicher Größenordnung zur Verfügung stehen.
Weitere politische Themen in dem vom Sächsischen Handwerkstag zum 13. Mal organisierten Kleinen Parlamentarischen Abend mit Bundestagsabgeordneten waren unter anderem die Aspekte Steuervereinfachung sowie Steuergerechtigkeit (Beseitigung der "kalten Progression" in der Einkommensteuerstruktur), aber auch Fragen zur Fachkräftesicherung im Handwerk nicht zuletzt wegen des demografischen Wandels in der Bevölkerung.
Als größte Landeshandwerksorganisation im Osten Deutschlands vertritt der Sächsische Handwerkstag aktuell mehr als 59.000 Betriebe, in denen es schätzungsweise insgesamt mehr als 400.000 Arbeitsplätze gibt. Rund ein Drittel aller Handwerksbetriebe der neuen Länder (ohne Berlin) ist damit in Sachsen ansässig.
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