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Presseinformation

Dresden, 1. November 2011

Ist-Versteuerung-Regelung über das Jahr 2011 hinaus beibehalten!
Sächsischer Handwerkstag: Liquidität sichern - Sachsen sollte im Bundesrat für Entfristung der Ist-Versteuerungsgrenze stimmen

In der Diskussion um wirksame Hilfen für kleine und mittlere Unternehmen beim Aufbau von Eigenkapital setzt das sächsische Handwerk – nach einem positiven Bundestag-Beschluss – jetzt auch auf grünes Licht vom Bundesrat für eine Beibehaltung der Ist-Versteuerung-Regelung über das Jahr 2011 hinaus. „Wir erwarten, dass sich Sachsen in der anstehenden Schlussberatung des Bundesrates am (kommenden) Freitag analog zum Bundestag positioniert. Dies würde das Gros unserer Betriebe in der Substanz stärken“, wie Handwerkstag-Präsident Roland Ermer am Dienstag in Dresden erklärte.

Nach geltendem Umsatzsteuergesetz wird derzeit bundeseinheitlich Betrieben mit einem Jahresumsatz von bis zu 500.000 Euro eingeräumt, die Mehrwertsteuer erst dann an das Finanzamt abzuführen, wenn die Kunden die Rechnungen auch tatsächlich bezahlt haben (Ist-Versteuerung). Diese Regelung ist allerdings bis Ende Dezember 2011 befristet. Ohne eine gesetzliche Neuregelung würde die Ist-Versteuerungsgrenze zum 1. Januar 2012 bundesweit auf 250.000 Euro zurückfallen. Das Handwerk setzt sich seit langem für eine vollständige Entfristung der Ist-Versteuerungsgrenze ein.

Laut Umsatzsteuerrecht haben Unternehmer grundsätzlich die Mehrwertsteuer für den Monat zu entrichten, in dem sie ihre Leistung erbracht haben – unabhängig davon, ob hierfür vom Kunden bereits eine Zahlung eingegangen ist oder nicht. In der Praxis vergehen so zwischen der Umsatzsteuer-Abführung und der tatsächlich beglichenen Rechnung wegen einer nach wie vor nur laxen Zahlungsmoral häufig mehrere Monate. „Eine Vorfinanzierung zugunsten der Staatskasse ist aber für Handwerksbetriebe, die zudem oftmals nur über eine geringe Liquidität verfügen, nicht zumutbar“, erläuterte Ermer.

Einer Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform („Wirtschaftslage Handwerk - Frühjahr 2011“) zufolge gilt ein Großteil der Handwerksunternehmen als unterkapitalisiert. Eine Existenz bedrohende Eigenkapitalquote von weniger als 10 Prozent weisen immerhin 37,2 Prozent der ostdeutschen Handwerksbetriebe aus.

Als größte Landeshandwerksorganisation im Osten Deutschlands vertritt der Sächsische Handwerkstag derzeit mehr als 59.000 überwiegend kleinbetrieblich strukturierte Unternehmen mit zirka 400.000 Arbeitsplätzen. Rund ein Drittel aller Handwerksbetriebe der neuen Länder ist damit in Sachsen ansässig.

Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511

www.handwerkstag-sachsen.de

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