Dresden, 14. November 2011
Sächsisches Handwerk konjunkturell in bester
Stimmung
Risiken drohen durch Staatsschulden- und Vertrauenskrise /
Sächsischer Handwerkstag präsentiert Resultate der
Herbstkonjunkturumfrage 2011
Wie große Teile in der Binnenwirtschaft Deutschlands sieht sich auch Sachsens Handwerk konjunkturell in bester Verfassung und geht mit Optimismus ins bevorstehende Winterhalbjahr. Ausschlaggebend dafür ist die unverändert stabile Nachfrage von privater Seite, aber auch die von Industrie und öffentlicher Hand. „Gegenüber dem Vorjahr haben sich die guten Werte vielfach sogar noch einmal verbessert, obwohl in einigen Bereichen Kosten gestiegen sind. Größere Unwägbarkeiten für die Zukunft ergeben sich eher aus der Staatsschulden- und Vertrauenskrise“, wie Handwerkstag-Vizepräsident Dietmar Mothes in Auswertung der Herbst-Konjunkturerhebung 2011 im Sachsen-Handwerk am Montag vor Journalisten in Dresden erklärte.
Laut Herbst-Konjunkturbericht des sächsischen Handwerks beurteilen für das zurückliegende Halbjahr 55 (Herbst 2010: 45) Prozent aller Befragten ihre Geschäftslage als gut, 37 Prozent (2010: 41) als befriedigend und nur 8 Prozent (2010: 14) als schlecht. Für das kommende Winterhalbjahr rechnen 49 Prozent der Betriebe mit einer guten, 41 Prozent mit einer befriedigenden sowie lediglich 10 Prozent mit einer schlechten Geschäftslage. – Im Handwerk des Freistaats wurden damit seit Beginn der Konjunkturerhebungen Anfang der 1990-er Jahre die bislang besten Werte ermittelt.
Gegenüber dem Vorjahr erneut ein Stück besser aufgestellt sehen sich vor allem Unternehmen des Bauhaupt- und des Baunebengewerbes. Mit „gut“ bewerten die Geschäftslage 66 Prozent (2010: 54) der Betriebe aus dem Bauhaupt- bzw. 63 Prozent (2010: 56) aus dem Baunebengewerbe (Ausbaugewerbe). Viele Betriebe profitierten nicht zuletzt von konjunkturstützenden Maßnahmen der Politik. Überwiegend zufrieden äußern sich auch die Firmen des Kfz-Gewerbes – hier bewerten immerhin 40 Prozent (2010: 28) der befragten Betriebe ihre Geschäftslage mit „gut“ und 50 Prozent (2010: dito) mit „befriedigend“.
Weiterhin konsolidiert und belebt hat sich der Markt offenkundig auch bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (Maschinenbau, Feinwerkmechanik, Metallbau usw.) – vor allem für die als Industrie-Zulieferer tätigen Unternehmen. Hier bezeichnen mittlerweile 52 Prozent der Befragten (2010: 36) ihre geschäftliche Situation als gut, 37 Prozent (2010: 44) als befriedigend. Erfreulicher als im Vorjahr sind die Befunde auch bei Betrieben des Gesundheitsgewerbes (Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Zahntechniker). Hier schätzen inzwischen 46 Prozent (2010: 37) der Befragten die Lage mit „gut“ ein. Und mit anteilig 40 Prozent an Gut-Bewertungen (2010: 28) partizipieren jetzt verstärkt auch personenbezogene Dienstleister (Friseure, Textilreiniger, Uhrmacher etc.) von der anhaltenden Konjunkturbelebung.
Analog zum Vorjahresniveau weitgehend unverändert stabil stellt sich die Beschäftigtensituation im sächsischen Handwerk dar. Mehr als Dreiviertel aller befragten Handwerksunternehmen (2010: 76 Prozent) melden Konstanz in der Belegschaftsstärke; 14 Prozent (2010: 16) haben Personal aufgestockt, nur 8 Prozent (2010: dito) reduziert.
Besser als im Herbst 2010 sieht es im Handwerk in punkto Umsätze und Verkaufspreise für handwerkliche Produkte und Dienstleistungen aus. 56 Prozent der befragten Firmen (2010: 53) melden Umsätze auf Vorjahresniveau, 28 Prozent (2010: 26 Prozent) einen Zuwachs, lediglich 16 Prozent (2010: 21) der Betriebe Einbußen.
Größeren Handlungsspielraum gibt jetzt es offenbar auch für Preisanpassungen. Immerhin 22 Prozent (2010: 14 Prozent) der Betriebe konnte höhere Preise durchsetzen, während nur noch 5 Prozent (2010: 8) Abschläge hinnehmen mussten. 73 Prozent (2010: 78) der Unternehmen geben an, die Preise vom Vorjahr beibehalten zu haben.
Entspannt hat sich für viele Handwerksfirmen auch die Situation im Bereich Auftragseingänge/Auftragsbestand – als wichtigem Frühindikator für die künftige Geschäftstätigkeit. 27 Prozent (2010: 26) melden eine Zunahme an Aufträgen, nur 15 (2010: 19) Prozent dagegen einen Rückgang. Für 58 Prozent aller Befragten (2010: 55 Prozent) gibt es gegenüber dem Vorjahr keine Veränderungen beim Auftragsvolumen. Für das Winterhalbjahr erwarten 68 Prozent der Betriebe (2010: 65) weder nennenswerte Zu- noch Abgänge bei Aufträgen.
Positive Auswirkungen hat das optimistische Gesamtumfeld schließlich auch aufs Investitionsverhalten im sächsischen Handwerk. 22 Prozent der Betriebe (2010: 18) geben an, hierfür mehr Geld auszugeben, während 53 Prozent aller Unternehmen (2010: 57 Prozent) zumindest auf Vorjahresniveau in Neu- bzw. Ersatzgüter investieren wollen.
An der Herbst-Konjunkturumfrage 2011 im sächsischen Handwerk nahmen 2.688 (= 23,0 Prozent) von 11.680 angeschriebenen Unternehmen im Freistaat teil.
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