Dresden, 19. November 2012
Handwerk konjunkturell nach wie vor in guter
Verfassung
Steigende Energie- und Rohstoffpreise trüben
Geschäftserwartungen / Ergebnisse zur Herbstkonjunktur 2012 im
sächsischen Handwerk vorgestellt
Ungeachtet gegenläufiger Tendenzen in weiten Teilen der europäischen Wirtschaft und erster Eintrübungen am deutschen Binnenmarkt erweist sich das deutsche – und speziell das sächsische – Handwerk bislang als stabile „Wirtschaftsmacht von nebenan“. Zurückzuführen ist dies zuallererst auf eine unverändert gute Nachfrage privater Haushalte, in erster Linie nach Leistungen des Bauhaupt- und des Baunebengewerbes. „Risikofaktoren der nächsten Zeit sind für uns vor allem die Unwägbarkeiten im Euro-Raum sowie die steigenden Energie- und Rohstoffpreise am Standort Deutschland“, wie Handwerkstag-Präsident Roland Ermer am Montag in Dresden erklärte.
Laut Herbst-Konjunkturbericht 2012 des sächsischen Handwerks beurteilen für das zurückliegende Halbjahr 49 Prozent der Befragten (Herbst 2011: 55 Prozent) ihre Geschäftslage als gut, 40 Prozent (2011: 37) als befriedigend und 11 Prozent (2011: 8) als schlecht. Damit liegen die Werte im Wesentlichen auf dem Niveau der Konjunkturerhebung vom Herbst 2011. Von einer guten bzw. befriedigenden Geschäftslage fürs kommende Winterhalbjahr gehen je 45 Prozent der Betriebe aus. Lediglich ein Zehntel rechnet mit einer schlechten Situation.
Maßgeblich bestimmt wird das Gesamt-Konjunkturbild – wie schon in Vorjahren – von Betrieben des Bauhaupt- und des Baunebengewerbes (Ausbaugewerbe). Unternehmen beider Gewerbezweige bewerten die Geschäftslage zu jeweils 60 Prozent (2011: 66 bzw. 29) als gut, lediglich 5 bzw. 7 Prozent (2011: 5 bzw. 6) als schlecht.
Großteils zufrieden mit der Geschäftslage scheinen ebenso Handwerker für den gewerblichen Bedarf (Feinwerkmechaniker, Elektromaschinenbauer, Metallbauer u.a.) – vor allem die als Industrie-Zulieferer tätigen Unternehmen. Hier bewerten immerhin noch 45 Prozent (2011: 52) der befragten Betriebe ihre Geschäftslage als gut, 41 Prozent (2011: 37) als befriedigend. – Mit Abstrichen trifft der Befund auch auf Unternehmen der Personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe (Friseure, Schornsteinfeger, Gold- und Silberschmiede, Fotografen, Maßschneider, Musikinstrumentenmacher etc.) zu.
Gegenüber dem Vorjahr „eingebrochen“ sind die Werte dagegen bei Betrieben von Gesundheitshandwerken (Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Zahntechniker usw.) sowie bei denen des Kfz-Gewerbes.
Erfreulich: Nahezu unverändert zum Herbst 2011 stellt sich die Beschäftigtensituation im Sachsen-Handwerk dar. Mit 81 Prozent melden deutlich mehr als Dreiviertel aller befragten Handwerksunternehmen (2011: 78 Prozent) bei der Belegschaftsstärke Konstanz, während 11 Prozent (2011: 14) ihr Personal erweitert, nur 8 Prozent (2011: dito) verringert haben.
Im Wesentlichen wie im Vorjahr bewegen sich auch die empirischen Daten bei Umsätzen und Verkaufspreisen für handwerkliche Produkte und Dienstleistungen. 58 Prozent der befragten Firmen (2011: 56) melden Umsätze auf Vorjahresniveau, 23 Prozent (2011: 28) einen Zuwachs, lediglich 19 Prozent (2011: 16) der Betriebe Einbußen. Was Preisanpassungen betrifft: Weniger als ein Fünftel der befragten Betriebe (2011: 22 Prozent) hat höhere Preise durchsetzen können. 76 Prozent (2011: 73) der Betriebe geben an, an der Preisgestaltung vom Vorjahr festgehalten zu haben.
Weitgehend Zufriedenheit herrscht bei Handwerkern bislang (noch) im Bereich Auftragseingänge/Auftragsbestand vor – als immerhin wichtigem Frühindikator für künftige Geschäftstätigkeit. Ein Fünftel der befragten Betriebe (2011: 27 Prozent) melden ein Plus, 19 (2011: 15) Prozent ein Minus bei Auftragseingängen. Für 61 Prozent aller Befragten (2011: 58) ist das Auftragsvolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum unverändert. – Fürs Winterhalbjahr erwarten 67 Prozent der Betriebe (2011: 68) weder nennenswerte Zu- noch Abgänge im Auftragsbestand.
Im Vergleich zum Herbst 2011 wieder mehr Zurückhaltung an den Tag legen Sachsens Handwerker nach eigenen Angaben bei Investitionen. Laut Umfrage haben 14 Prozent der Betriebe (2011: 22) hierfür mehr Geld bereitgestellt als im Vorjahr, während 54 Prozent der Unternehmen (2011: 53) auf Vorjahresniveau in Neu- bzw. Ersatzgüter investierten.
An der Herbst-Konjunkturumfrage 2012 im sächsischen Handwerk beteiligten sich 2.465 von 10.651 (= 23,1 Prozent) angeschriebenen Unternehmen im Freistaat.
Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag •
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511
www.handwerkstag-sachsen.de