Dresden, 15. Juni 2015
Handwerk weiterhin im Konjunkturhoch
Sächsischer Handwerkstag: „Wirtschaftsmacht von nebenan“
profitiert vor allem von privatem Konsum sowie von Bauinvestitionen
Ungeachtet partieller Schleifspuren im Konjunkturverlauf der deutschen Wirtschaft zu Jahresbeginn ist das Handwerk im weiß-grünen Freistaat überwiegend optimistisch ins Sommerhalbjahr gestartet. Vor allem der private Konsum und die Bauinvestitionen, aber auch der günstige Euro, der niedrige Ölpreis sowie eine florierende Exportwirtschaft lassen die zumeist kleinen und mittleren Unternehmen 2015 auf gute Geschäfte hoffen. „Verstimmt sind wir jedoch darüber, dass die Politik dem Handwerk durch Projekte wie der Rente mit 63 oder durch Bürokratie-Hürden wie beim Mindestlohngesetz neue Brocken in den Weg gelegt hat“, wie Handwerkstag-Vizepräsident Dietmar Mothes am Montag vor Journalisten in Dresden feststellte.
Dem Konjunkturbericht fürs sächsische Handwerk (Frühjahr 2015) zufolge geben 87 Prozent aller befragten Unternehmen (Frühjahr 2014: 88 Prozent) ihre Geschäftslage mit gut oder befriedigend an; nur dreizehn Prozent (2014: zwölf) mit schlecht. Ähnlich wie im Vorjahreszeitraum ist die Erwartung für die kommenden Monate: Hier rechnen 91 Prozent (2014: 93) der Betriebe mit guten oder befriedigenden Geschäften, lediglich 9 Prozent (2014: sieben) mit schlechten.
Unterteilt nach Gewerbegruppen, zeigt sich folgendes Stimmungsbild: Geprägt wird das Geschäftsklima im Wirtschaftsbereich Handwerk unverändert durch Positiv-Einschätzungen von Unternehmen des Bauhaupt- (u. a. Maurer, Betonbauer, Zimmerer) bzw. des Ausbaugewerbes (z.B. Installateure/Heizungsbauer, Elektrotechniker, Tischler). In beiden Gewerbegruppen, der „Konjunkturlokomotive im Handwerk“, beurteilen Betriebe die Geschäftslage zu 85 bzw. 91 Prozent mit gut oder befriedigend (2014: 89 bzw. 92).
Darüber hinaus stützen auch Firmen anderer Branchen, darunter die der Gesundheitshandwerke (Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Zahntechniker usw.) sowie die der Handwerke für gewerblichen Bedarf (Feinwerkmechaniker, Metallbauer, Elektromaschinenbauer etc.), das Konjunkturhoch. So bewerten im Bereich Gesundheit 90 Prozent der Befragten (2014: 91) ihre Geschäftslage mit gut bzw. befriedigend; im Bereich „Handwerke für gewerblichen Bedarf“ sind es, wie zum Vorjahreszeitpunkt, 87 Prozent. Gute Geschäfte melden nicht zuletzt Betriebe der Nahrungsmittelhandwerke (Bäcker, Fleischer, Konditoren).
Den Aufwärtstrend der Vorjahre bekräftigend, schlägt sich die nun schon seit fast drei Jahren anhaltende gute Binnenkonjunktur ebenso bei Arbeitsplätzen im Sachsen-Handwerk nieder. So geben bei der Beschäftigtenzahl – über alle Gewerbegruppen hinweg – immerhin 85 Prozent (2014: 87) der Befragten an, am Personalbestand unverändert festgehalten bzw. diesen sogar aufgestockt zu haben.
Zum Tragen kommt der Konjunkturboom ebenso bei der Umsatzentwicklung im Handwerk. Hier verweisen 47 Prozent der Betriebe auf konstante Werte (2014: 49) gegenüber dem Vorjahr, 14 Prozent auf höhere Umsätze (2014: 15). Allerdings: 39 Prozent der befragten Firmen geben Umsatzeinbußen zu Protokoll (2014: 36).
In vielen Branchen gestiegen sind sowohl Einkaufs- als auch Verkaufspreise. Gleichwohl sehen sich Handwerker bei der Kalkulation von Verkaufspreisen für Produkte und Dienstleistungen zumeist zu maßvollem Vorgehen veranlasst. Immerhin 30 Prozent der Befragten (2014: 24) geben an, am Markt zwischenzeitlich höhere Preise durchgesetzt zu haben. 63 Prozent der Betriebe (2014: 70) äußern dagegen, bei den Verkaufspreisen auf Vorjahresniveau verblieben zu sein.
Gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert ist für Betriebe der meisten Handwerksbranchen die Lage bei Auftragsbestand/Auftragseingängen: 14 Prozent (2014: 17) der befragten Firmen melden Zuwächse bei Aufträgen, 28 Prozent (2014: 24) Auftragsrückgänge. Für die kommenden Monate erwarten 27 Prozent (2014: 29) der Befragten ein Auftragsplus. Nur acht Prozent (2014: sechs) der Betriebe rechnen mit weniger gefüllten Auftragsbüchern.
Im Vergleich zum Frühjahr 2014 geringfügig verbessert haben sich die Werte beim Investitionsverhalten im Handwerk. Demnach geben 66 Prozent (2014: 65) der Befragten an, am Investitionsvolumen des Vorjahres festzuhalten bzw. dieses gar zu erhöhen. In den kommenden Monaten wollen 73 Prozent der Unternehmen mehr bzw. gleich viel Geld für Investitionen ausgeben. Etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) der Befragten will hierfür weniger Mittel bereitstellen.
An der diesjährigen Frühjahrskonjunkturumfrage im sächsischen Handwerk beteiligten sich 2.598 von 12.744 angeschriebenen Handwerksbetrieben; das ist ein Anteil von 20,4 Prozent.
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