Dresden, 18. November 2019
Handwerk: Leistungsträgern mehr Anerkennung zollen!
Erwartungen des Sächsischen Handwerkstages an den Koalitionsvertrag der künftigen Landesregierung
Vor dem Hintergrund dringend benötigter Fach- und Führungskräfte in Handwerk und Mittelstand hat der Sächsische Handwerkstag an die Koalitionäre der künftigen Landesregierung appelliert, den „in Politiker-Sonntagsreden abgegebenen Versprechen für mehr gesellschaftliche Anerkennung des Handwerks im Regierungshandeln Taten folgen“ zu lassen. Für den Aufbau eines stabilen Reservoirs an Fach- und Führungskräften gelte es, berufliche Bildung und berufliche Selbstständigkeit im Freistaat politisch langfristig zu stärken. Das sagte der Präsident des Sächsischen Handwerkstages, Roland Ermer, am Montag vor Medienvertretern in Dresden.
Aus Handwerkssicht sind Fachkräfte gerade auch für die überwiegend Kleinst- und Kleinbetriebe unverzichtbar, um künftig am Markt wettbewerbsfähig zu sein. Qualifizierter Berufsnachwuchs sowie Fach- und Führungskräfte von morgen wiederum seien im Handwerk ohne Meisterbetriebe undenkbar. Derartigen Leistungsträgern der Gesellschaft gebühre seitens der Politik mehr Respekt und Anerkennung.
Um mehr Gesellinnen und Gesellen zu ermuntern, eine höherqualifizierende Berufsbildung mit Meistertitel in Angriff zu nehmen, wirbt der Handwerkstag mit Nachdruck dafür, den 2016 in Sachsen eingeführten Meisterbonus – 1.000.- Euro für jeden Meisterabsolventen mit Hauptwohnsitz oder Beschäftigungsort in Sachsen – auf mindestens 2.500.- Euro pro Person aufzustocken. „Dies wäre ein wirksames Signal, dass das Wirken von Meistern als potenzielle Arbeitgeber und Ausbilder von der Politik auch praktisch wertgeschätzt wird“, sagte Ermer.
Eine stärkere Unterstützung erwartet das Handwerk zudem für Kleinst- und Kleinunternehmen im ländlichen Raum. Unbedingt neu aufgelegt und finanziell hinreichend ausgestattet werden sollte das 2019 von Mittelständlern stark nachgefragte Landesförderprogramm „Regionales Wachstum“. Betriebliche Investitionen und dadurch wachsende Unternehmen tragen dazu bei, dass attraktive Arbeits- und Wohnorte auch im ländlichen Raum erhalten und belebt werden.
Um den Fachkräftebedarf in Kleinst- und Kleinbetrieben langfristig zu sichern, dringt der Sächsische Handwerkstag darüber hinaus auf eine flächendeckend-ausgewogene Stabilisierung der Infrastruktur in der dualen Berufsausbildung.
Zwar wurden auf kultusministerieller Ebene zwischenzeitlich Vorarbeiten für eine zentrale Berufsschulnetzplanung aufgenommen, wie dies die bereits 2017 vom Landtag verabschiedete und seither geltende Schulgesetz-Novelle vorsieht. „Und doch würden wir durchaus wissen wollen, wann genau der Berufsschulnetzplan für ganz Sachsen fertig vorliegen und letztlich in Kraft treten wird“, so Ermer.
Besonderes Augenmerk legen muss die künftige Regierungskoalition in punkto dualer Berufsausbildung ebenso auf personell sowie materiell-technisch gleichermaßen gut ausgestattete Oberschulen und Berufsschulzentren. Abstriche an einem vollwertigen Schulunterricht mit qualifizierten Lehrkräften – auch durch zum Teil erheblichen Stundenausfall bedingt – sind im Interesse von Schülern und deren Eltern sowie künftiger Ausbilder in den Betrieben nicht länger hinnehmbar.
Handwerkstag-Präsident Roland Ermer:
„Ohne qualifizierte Beschäftigte und Führungskräfte in Handwerk und Mittelstand wird Sachsen im globalen Standortwettbewerb auf Dauer nicht erfolgreich bestehen können. Daher fordern wir nachdrücklich, dass sich im Vertrag der künftigen sächsischen Regierungskoalition unsere Themen in dieser Deutlichkeit wiederfinden.
Wir sind gespannt zu erfahren, was Handwerk und Mittelstand dem neuen Regierungsbündnis in Sachsen wirklich wert sind.“
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