Dresden, 3. Juni 1998
Lehrstellenanbieter in Sachsen bedarfsgerecht fördern!
Rühlig: Vertrauen des Mittelstandes in die Landespolitik nicht verspielen
Das sächsische Handwerk wird trotz unbefriedigender wirtschaftlicher Rahmenbedingungen auch 1998/99 zur Entspannung der Lage auf dem Lehrstellenmarkt beitragen. Dabei lasse sich das Handwerk vom Prinzip leiten, allen selbst ausgebildeten jungen Leuten nach erfolgreicher Lehre möglichst auch eine berufliche Perspektive im eigenen Unternehmen zu geben, wie der Präsident des Sächsischen Handwerkstages, Wolfgang Rühlig, am Mittwoch vor der Presse in Dresden betonte.
Mit Blick auf die ausbildungswilligen, finanziell zumeist aber nur schwach ausgestatteten kleinen und mittleren Betriebe forderte Rühlig, der auch Vorsitzender des Kollegiums "Lehrstelleninitiative Sachsen" ist, von der Landesregierung insgesamt mehr Transparenz bei der Vergabe von Fördermitteln. Es stärke nicht das Vertrauen der Wirtschaft in die Landespolitik, wenn Unternehmen zunächst mit Fördergeldern zur Bereitstellung von Ausbildungsplätzen bewegt, einem Großteil von Lehrstellen-Anbietern die Mittel dann aber vorenthalten werden, sagte er.
Im Zuge der Ausbildungsplatzförderung in Sachsen waren 1997 unter anderen ausbildungswilligen Existenzgründern und erstmals ausbildenden Betrieben jeweils 10 000 DM Unterstützung zugesagt worden. Erst später wurde bekannt, daß die Mittel lediglich für 1000 der letztlich fast 5000 erstausbildenden Antragsteller ausreichten. Erst auf Drängen der Kammern wurde jetzt der fehlende Betrag in Höhe von rund 31 Millionen Mark von der Staatsregierung nachträglich bewilligt.
Unabhängig davon prüfen derzeit die Handwerks- sowie die Industrie- und Handelskammern Sachsens den Aufbau eines Erfassungssystems für sämtliche Förderanträge in der beruflichen Ausbildung. Dabei bleibe die Forderung nach bedarfsgerechten Zuschüssen auf der Basis der realen Schulabgängerzahlen pro Jahr bestehen. In Sachsen beläuft sich der Bedarf in der Ausbildungsplatzförderung für 1998/99 auf mindestens 171 Millionen Mark.
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