Dresden, 19. Januar 1999
Kammern haben sich als Selbstverwaltungseinrichtungen bewährtDer Sächsische Handwerkstag hat die von der FDP des Landes erneut ins Gespräch gebrachte Forderung nach Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft in Industrie- und Handels- sowie in Handwerkskammern als sachlich unbegründet und "billige Stimmungsmache im Landtagswahljahr 1999" zurückgewiesen. "Ausgerechnet den Kammern vorzuwerfen, sich in den freien Wettbewerb einzumischen und Unternehmen vom Markt zu verdrängen, zeugt zudem von purer Unkenntnis der tatsächlichen Aufgaben dieser Körperschaften des öffentlichen Rechts", erklärte die Spitzenorganisation des sächsischen Handwerks am Dienstag in Dresden.
Nach übereinstimmender Auffassung der drei sächsischen Handwerkskammer-Präsidenten Wolfgang Rühlig (Chemnitz), Bernd Rendle (Dresden) und Joachim Dirschka (Leipzig) haben sich die Handwerkskammern im Deutschland des 20. Jahrhunderts ohne Wenn und Aber als praxisnahe und kostengünstige Formen der handwerklichen Selbstverwaltung erwiesen, zumal der Staat den Kammern von Anbeginn wichtige hoheitliche Aufgaben übertragen hat. Dazu gehörten Befugnisse im Gewerbe- und Handwerksrecht sowie in der beruflichen Bildung ebenso wie im Sachverständigenwesen oder im Umweltbereich.
Gäbe es keine Kammern mit Pflichtmitgliedschaft, müßten andere staatliche Instanzen für die Wirtschaft geschaffen werden. Kostengünstiger wäre diese Lösung nicht, weil Handwerker wie Experten errechnet haben für hoheitliche Belange dann das Mehrfache des jährlichen Kammer-Pflichtbeitrages aufzubringen hätten. Nicht zuletzt würden die Mitgliedsbetriebe für Leistungen, die sie bei ihren Kammern zum großen Teil unentgeltlich erhalten, von Unternehmensberatern und Bildungsanbietern auf dem freien Markt garantiert stärker zur Kasse gebeten.
Unabhängig davon bleibt die Aufgabe, Leistungsstärke und Effizienz der Kammern vor allem mit Blick auf ein größer werdendes Europa immer wieder zu prüfen, damit die den Kammern anvertrauten Unternehmen ein Maximum an Wettbewerbsfähigkeit sichern können.
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