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Presseinformation

Dresden, 16. Juni 2003

Konjunktur im Handwerk weiterhin „im Keller“
Sächsischer Handwerkstag offeriert Resultate der Frühjahrskonjunkturanalyse 2003 / Schlechte Rahmenbedingungen machen Wirtschaft zu schaffen

Die unverändert komplizierte Situation in der Binnenwirtschaft Deutschlands mit einer ausgeprägten Nachfrageschwäche macht Sachsens Handwerksbetrieben das Leben schwer. Hinzu kommt eine aus Sicht des Handwerks verfehlte Abgaben- und Steuerpolitik mit zu hohen Lohnnebenkosten, wodurch die Stimmung im sächsischen Handwerk zusätzlich gedrückt bleibt. „Wie schon vor einem Jahr müssen wir konstatieren, dass von der derzeitigen Bundesregierung kaum Erfolg versprechenden Impulse für eine Konjunkturbelebung ausgehen“, wie Handwerkstag-Vizepräsident Dietrich Hamann am Montag vor Journalisten in Dresden feststellte. „Dem Handwerk stattdessen zu unterstellen, die Misere sei strukturell bedingt und lediglich auf eine überholte Handwerksordnung zurückzuführen, geht an der Realität voll vorbei.“

Nach Auswertung der Frühjahrskonjunkturumfrage 2003 im sächsischen Handwerk
sind derzeit nur 14 % der befragten Unternehmen (Herbst 2002: 16 %) mit ihrer Geschäftslage zufrieden; 46 % jedoch unzufrieden (Herbst 2002: 39 %). Damit steht Sachsen geringfügig besser da als Ostdeutschland im Durchschnitt (11 % gute bzw. 50 % schlechte Geschäftslage). „Die Konjunktur im Handwerk verharrt also saisonbereinigt bei einer leichten Stabilisierung auf sehr niedrigem Niveau.“

Im Vergleich der Vorjahreswerte erwachsen Stabilisierungstendenzen vor allem aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe – geschuldet nicht zuletzt der Beseitigung von Flutschäden. Eine gute Geschäftslage geben in diesen Branchen 16 % bzw.
15 % der Unternehmen an, womit der Anteil gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozentpunkte höher ausfällt. Gleichwohl sind die notwendigen strukturellen Anpassungsprozesse in der gesamten Baubranche noch nicht abgeschlossen. – Im Metall- sowie im Kfz-Gewerbe sind 17 % bzw. 15 % mit der Geschäftslage zufrieden, 34 % bzw. 44 % unzufrieden.

Einen Einbruch im Geschäftsverlauf melden insbesondere Betriebe aus dem Nahrungsmittelbereich (13 % gute, 48 % schlechte Geschäftslage) sowie aus dem Dienstleistungssektor, z.B. Gebäudereiniger und Gesundheitshandwerke (11 % gut, 44 % schlecht).

Bezüglich der Geschäftserwartungen für das Sommerhalbjahr hält sich der Optimismus im Handwerk in Grenzen: Nur 15 % der befragten Betriebe rechnen mit einer Besserung (Herbst 2002: 12 %), jedoch 46 % (Herbst 2002: 44 %) mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäftstätigkeit.

Negative Auswirkungen hat die lahmende Konjunktur zwangsläufig auch auf die Beschäftigtensituation im sächsischen Handwerk. 17 % der Unternehmen mussten Personal abbauen, lediglich 4 % stellten Beschäftigte ein. Damit fielen im Winterhalbjahr 2002/2003 im sächsischen Handwerk (und hier vor allem im Bauhaupt- und Baunebengewerbe) weitere rund 6.500 Arbeitsplätze dem Rotstift zum Opfer. – Für das kommende Halbjahr rechnen 8 % aller Handwerksfirmen mit Neueinstellungen, 19 % mit Personalabbau.

Rückgänge beim Umsatz im Winterhalbjahr geben 62 % der sächsischen Handwerker an, Steigerungen jedoch nur 8 %. Für das Sommerhalbjahr sind die Hoffnungen auf eine Besserung äußerst verhalten. 13 % erwarten einen Positivtrend,
40 % befürchten weitere Einbrüche. – Wenig ermutigend sieht es ebenso bei der Auftragslage aus: 44 % der Firmen melden rückläufige Auftragseingänge, 9 % Zuwächse. In den kommenden sechs Monaten erwarten 15 % der Unternehmen ein stärkeres Auftragspolster; jeder dritte Handwerksbetrieb einen weiteren Auftragsschwund.

Angespannt ist die Lage auch bei Verkaufspreisen für Produkte und Dienstleistungen. Ein Viertel der Unternehmen (24 %) verweisen auf unumgängliche Preiszugeständnisse am Markt, 14 % konnten höhere Preise durchsetzen. Für die Zukunft hoffen die befragten Unternehmer auf eine Stabilisierung beim Preisniveau, so dass dies auch die Unternehmen insgesamt stabilisieren könnte.

Ein Indiz für die unbefriedigende Gesamtsituation im sächsischen Handwerk ist schließlich das Investitionsverhalten: Danach haben auch im zurückliegenden Halbjahr 59 % der Betriebe nicht bzw. kaum investiert; lediglich 8 % der Unternehmen erhöhten dafür die Ausgaben. Für eine nennenswerte Belebung der Investitionstätigkeit im Sommerhalbjahr 2002 gibt es kaum Anzeichen.

- An der repräsentativen Umfrage zur Handwerkskonjunktur im Frühjahr 2003 beteiligten sich 2.583 von 9.300 angeschriebenen Handwerksbetrieben (= 27,8 %) aus allen drei sächsischen Regierungsbezirken.

Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511

www.handwerkstag-sachsen.de

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