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Presseinformation

Dresden, 17. November 2003

Handwerk registriert Anzeichen für „Licht am Ende des Tunnels“  
Handwerkstag zu Ergebnissen der Herbstkonjunkturumfrage 2003 / Politik muss Reformen endlich umsetzen


Nach Jahren anhaltender Konjunkturflaute in der Binnenwirtschaft Deutschlands zeichnet sich eine Stimmungsbesserung ab. Auch im sächsischen Handwerk mehren sich Anzeichen für ein „Licht am Ende des Tunnels“, obgleich derartige Signale keineswegs überbewertet werden sollten. „Es muss sich zeigen, ob in diesem Jahr noch Reformen zustande kommen, die für die einheimische Wirtschaft tatsächlich Entlastungen darstellen“, wie Handwerkstag-Vizepräsident Dietrich Hamann bei der Auswertung der Herbstkonjunkturanalyse 2003 des sächsischen Handwerks am Montag in Dresden sagte.

Im Ergebnis der aktuellen Konjunkturbefragung vermelden immerhin 21 % der Handwerksbetriebe eine gute Geschäftslage (Herbst 2002: 16 %, Frühjahr 2003:
14 %), während 32 % (Herbst 2002: 39 %, Frühjahr 2003: 46 %) unzufrieden sind. Die Stimmung in den Unternehmen hat sich damit deutlich verbessert, wobei vor allem im zulieferorientierten Metallgewerbe nahezu jedes dritte Unternehmen die Geschäftslage als positiv einschätzt. Eine leichte Belebung lässt sich ebenso für das sächsische Bauhauptgewerbe (28 % gut, 22 % schlecht), kaum jedoch für das Baunebengewerbe konstatieren.

Durchwachsen stellt sich die Geschäftssituation im Kfz-Gewerbe (17 % gut; 52 % befriedigend) sowie im Dienstleistungssektor (14 % gut; 40 % schlecht) dar. Wegen der erwarteten Einschnitte bei der Gesundheitsreform zum 1. Januar 2004 äußerst gedämpft ist die Stimmung im Bereich der Gesundheitshandwerke. Vor dem Hintergrund anhaltender Konsumschwäche signalisieren darüber hinaus auch die Gewerbe für persönliche Ausstattung (Uhrmacher, Gold- und Silberschmiede, Kürschner) weitgehend Unzufriedenheit.

Nicht zuletzt sind die 1.431 Betriebslöschungen aus der Handwerksrolle aus wirtschaftlichen Gründen (in den ersten zehn Monaten 2003) ein Beleg dafür, dass der konjunkturelle Aufwind noch keineswegs einen Aufschwung darstellt. – Für das kommende Halbjahr erwarten 17 % der Betriebe eine Besserung der Geschäftssituation, 34 % dagegen eher eine weitere Verschlechterung.

Hinsichtlich der Beschäftigtensituation im sächsischen Handwerk halten sich Aufstockung und Abbau von Personal mit 11 % die Waage. Insgesamt stabilisierte sich die Beschäftigtenzahl im Handwerk (derzeit etwa 300.000). Einen positiven Saldo erzielte vor allem das Bauhauptgewerbe: 18 % der hier befragten Unternehmen stellten Personal ein, 11 % bauten ab. – Perspektivisch rechnen nur
3 % aller befragten Betriebe mit Neueinstellungen; 25 % befürchten Personalabbau.

Bei der Umsatzentwicklung im Handwerk stellt sich die Lage gegenüber früheren Befragungen entspannter dar: 17 % der Unternehmen (vor allem aus dem Bauhauptgewerbe) geben hier Zuwächse an; 35 % mussten weitere Rückgänge hinnehmen. Mit Blick auf das kommende Halbjahr rechnen allerdings 40 % mit Umsatzeinbrüchen.

Im Bereich der Auftragseingänge – als wichtigem Frühindikator für die künftige Geschäftstätigkeit – verzeichnet nur jedes sechste Unternehmen ein Auftragsplus;
bei 35 % zeigten sich verstärkt Lücken in den Auftragsbüchern. Hiervon betroffen sind in erster Linie das Kfz-Gewerbe sowie das Nahrungsmittelhandwerk (Bäcker, Fleischer, Konditoren). – Für das Winterhalbjahr rechnen 38 % der Unternehmen mit einem besseren Auftragsbestand.

Unverändert angespannt bleibt die Situation bei Verkaufspreisen für handwerkliche Produkte und Dienstleistungen: Nur 11 % der Unternehmen konnten im zurückliegenden Halbjahr höhere Preise durchsetzen, während 18 % mit niedrigeren Preisen operieren mussten.

Für die nach wie vor komplizierte Wirtschaftslage im sächsischen Handwerk spricht schließlich das verbreitet gedämpfte Investitionsverhalten. 42 % der Betriebe gaben an, im zurückliegenden Sommerhalbjahr keine oder nur geringe Mittel für Investitionen eingesetzt zu haben; lediglich 13 % Unternehmen (darunter vor allem aus dem Metallgewerbe) erhöhten ihre Investitionstätigkeit.

- An der repräsentativen Erhebung zur Konjunkturlage im sächsischen Handwerk im Herbst 2003 nahmen 2.286 (= 26,3 %) von 8.693 angeschriebenen Handwerksunternehmen aus allen drei sächsischen Regierungsbezirken teil.
 

Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511

www.handwerkstag-sachsen.de

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