Dresden, 15. November 2004
Konjunktur: Stimmung im sächsischen Handwerk bleibt gedrückt
Sächsischer Handwerkstag stellt Ergebnisse der
Herbstkonjunkturumfrage 2004 vor
Infolge der anhaltenden Konjunkturflaute in der Binnenwirtschaft Deutschlands bleibt auch im sächsischen Handwerk die Stimmung gedrückt. Zwar gebe es branchenbezogen Anzeichen einer Besserung bei der Geschäftslage, doch handele es sich „eher um eine gefühlte Stimmung als um einen tatsächlichen wirtschaftlich belegbaren Aufwärtstrend“. Zu dieser Einschätzung kam Handwerkstag-Vizepräsident Dietrich Hamann in Auswertung der Herbstkonjunkturumfrage 2004 im sächsischen Handwerk am Montag vor Journalisten in Dresden. Auch die Zunahme des Betriebsbestands seit In-Kraft-Treten des novellierten Handwerksrechts Anfang 2004 sage nichts über die wirtschaftliche Tragfähigkeit der vielfach aus der Arbeitslosigkeit heraus entstandenen Existenzen aus.
Nach den vorliegenden Ergebnissen der Konjunkturbefragung geben – branchenübergreifend im Handwerk – analog zum Vorjahreszeitraum 21 % der Handwerksbetriebe eine gute Geschäftslage an, während immerhin ein Drittel mit der Lage unzufrieden ist. Gegenüber der Frühjahrsbefragung ist damit eine leichte Konsolidierung erkennbar. Mit Blick auf das kommende Halbjahr erwarten zwei Drittel der Unternehmen eine gute bzw. eine befriedigende Geschäftslage.
Nach Branchen geordnet, ergibt sich folgendes Bild: Die positivste Entwicklung weisen die Handwerke für den gewerblichen Bedarf auf, vor allem die zulieferorientierten Metallgewerbe. 29 % dieser Unternehmen verzeichnen eine gute, 24 % eine schlechte Geschäftslage. Saisonbedingt positiv ist die Situation mit 24 % bzw. 23 % zufriedenen Unternehmen auch im Bauhaupt- und Baunebengewerbe. Vor allem die Baunebengewerbe im Regierungsbezirk Leipzig liegen im Gefolge von Vorhaben aus dem Olympia-Sonderprogramm deutlich über dem Durchschnitt.
Schwierig im Handwerk ist die Situation nach wie vor insbesondere im Kfz-Gewerbe (13 % gut; 35 % schlecht) sowie im Gesundheitsgewerbe, so bei Augenoptikern, Hörgeräteakustikern und Zahntechnikern. Hier meldet aufgrund der Nachfrageflaute wegen der Gesundheitsreform 2004 nur jeder siebente Betrieb eine gute Geschäftslage; 42 % sind damit unzufrieden.
Anhaltend kompliziert ist die Lage darüber hinaus im Nahrungsmittelgewerbe (Fleischer, Bäcker) sowie bei personenbezogenen Dienstleistungsgewerben (vor allem bei Damen- und Herrenschneidern, Uhrmachern, Fotografen) aufgrund der insgesamt unbefriedigenden Kaufkraftentwicklung in Deutschland.
Die Beschäftigtensituation im sächsischen Handwerk blieb im zurückliegenden Halbjahr weitgehend stabil – drei von vier Betrieben verweisen auf konstante Beschäftigtenzahlen. Bei den übrigen Unternehmen hielten sich Neueinstellungen und Personalabbau die Waage. Für das bevorstehende Winterhalbjahr rechnet jeder vierte Betrieb damit, Personal reduzieren zu müssen.
Bei der Umsatzentwicklung im Handwerk ist die Lage gegenüber dem Vorjahreszeitraum unverändert schwach. 17 % der Unternehmen geben Zuwächse an; jedoch 37 % mussten weitere Rückgänge hinnehmen. Negativ-Nachrichten bestimmen ebenso den Bereich der Auftragseingänge als wichtigem Frühindikator für die künftige Geschäftstätigkeit: Insgesamt gingen die Auftragsbestände auch im Sommerhalbjahr 2004 zurück.
Angespannt bleibt auch die Situation bei Verkaufspreisen für handwerkliche Produkte und Dienstleistungen: Ein Fünftel der Unternehmen sah sich zu Preiszugeständnissen am Markt gezwungen; nur 13 % der Unternehmen konnten im vergangenen Halbjahr höhere Preise durchsetzen. Sinkende Verkaufspreise bei gleichzeitig steigenden Rohstoff- und Energiepreisen sind Indizien für eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen.
Unterstrichen wird die unverändert angespannte Wirtschaftslage im sächsischen Handwerk schließlich durch ein verbreitet gedämpftes Investitionsverhalten. Lediglich 13 % der Betriebe gaben an, ihre Investitionen erhöhen zu wollen.
- An der Erhebung zur Konjunkturlage im sächsischen Handwerk im Herbst 2004 beteiligten sich 2.287 (= 21,8 %) von 10.490 angeschriebenen Handwerksunternehmen aus allen drei sächsischen Regierungsbezirken.
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