Presseinformation
Dresden, 18. Mai 2005
EU-Richtlinie: Entwertung deutscher Berufsabschlüsse verhindern! Angesichts der vom EU-Parlament jetzt in zweiter Lesung
verabschiedeten EU-Richtlinie zur gegenseitigen Anerkennung von
Berufsqualifikationen hat der Sächsische Handwerkstag die deutschen
Politiker aufgefordert, eine Entwertung deutscher Berufsabschlüsse nicht
zuzulassen. Notwendig sei darüber hinaus, zwischen Qualifikationen wie
Meister und Geselle zu differenzieren und dies bei der Umsetzung der
Richtlinie verbindlich zur Grundlage zu machen. Das erklärte
Handwerkstag-Präsident Joachim Dirschka am Mittwoch in Dresden. Hintergrund des Vorstoßes ist die mit der EU-Richtlinie
vorgesehene Unterscheidung von fünf Qualifikationsniveaus, ohne dass
deutsche Berufsabschlüsse erkennbar gewürdigt werden. So sind laut
bisherigem Entwurf die qualitativ hochwertigen deutschen Abschlüsse mit
starkem Praxisbezug völlig ungerechtfertigt ins zweitniedrigste Niveau
eingeordnet. „In der Praxis wäre damit ein qualifizierter Handwerksmeister
quasi mit einem EU-Arbeiter gleichgestellt, der nur über eine zweijährige
Berufserfahrung verfügt. Eine solche faktische Abwertung ist für uns absolut
indiskutabel“, sagte Dirschka. Dringenden Handlungsbedarf gebe es ebenso für
eine Unterscheidung nach Meistern und Gesellen. In diesem Sinne erwartet das sächsische Handwerk, dass
sich der Bund bis zur endgültigen Verabschiedung der Richtlinie im Rat für
eine Präzisierung der betreffenden Vorschriften stark macht. Damit würde der
deutschen Ausbildung im Handwerk auch europaweit der Platz eingeräumt, der
ihr aufgrund ihrer Ausbildungsinhalte zusteht. – Der Sächsische Handwerkstag
vertritt derzeit mehr als 53.600 Unternehmen mit insgesamt 300.000
Beschäftigten. Rund 26.000 Lehrlinge lernen hier von der Pike auf einen
Beruf in der dualen Berufsausbildung. In Sachsen machten 2004 etwa 1.350
Handwerkerinnen und Handwerker „ihren Meister“.
Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag fordert deutsche Politik auf, sich
auf EU-Ebene auch für eine Differenzierung nach Meistern und Gesellen
einzusetzen
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
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