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Presseinformation

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Dresden, 13. Juni 2005

Lage im Handwerk „erdrutschartig verschlechtert“
Handwerkstag stellt Ergebnisse der Frühjahrskonjunkturanalyse 2005 vor / Für Mittelstand und Handwerk politisch keine Entlastungen spürbar

Das seit langem ausgeprägte Binnenkonjunkturtief in Deutschland hinterlässt im sächsischen Handwerk immer tiefere Spuren. „Die wirtschaftliche Lage des Handwerks hat sich nahezu erdrutschartig verschlechtert, die Erwartungen für eine konjunkturelle Besserung haben sich nicht bestätigt. Die zeitweilig beobachteten Stabilisierungstendenzen scheinen sogar abgebrochen zu sein“, wie Handwerkstag-Präsident Joachim Dirschka am Montag vor der Presse in Dresden feststellte.

Nach den Ergebnissen der Frühjahrskonjunkturumfrage 2005 im sächsischen Handwerk sind derzeit nur 11 % der befragten Unternehmen (Frühjahr 2004: 13 %) mit ihrer Geschäftslage zufrieden; jedes zweite (Frühjahr 2004: 45 %) jedoch unzufrieden. Ein Beleg für die weiterhin zugespitzte Situation sind unter anderem die gemeldeten Betriebslöschungen aus wirtschaftlichen Gründen. Allein in den ersten vier Monaten 2005 gaben im sächsischen Handwerk 187 Betriebe auf; im gesamten Jahr 2004 waren es 489.

Besonders beeinflusst wird das stark eingetrübte Gesamtkonjunkturbild von Handwerksbetrieben des Bauhaupt- und des Baunebengewerbes. Nur 8 % bzw. 12 % verweisen auf eine gute, jedoch 60 % bzw. 47 % auf eine schlechte Geschäftslage. Zurückzuführen ist dies zum einen auf die langen Wintermonate, zum anderen auf leere Kassen der öffentlichen Hand, zu spät bestätigte kommunale Haushalte und insgesamt rückläufige Budgets für öffentliche Investitionen.

In den Kfz-Gewerben schlägt die angespannte finanzielle Lage vieler privater Haushalte durch (gestiegene Lebenshaltungskosten, gewachsene Arbeitslosenzahl). Nur noch 8 % der Unternehmen konstatieren eine gute, 51 % eine schlechte Geschäftslage. In den Handwerken für den gewerblichen Bereich können nur 12 % der Unternehmen auf eine gute Geschäftslage zurückblicken, während 45 % unzufrieden sind. Unverändert angespannt ist ebenso die Lage der Nahrungsmittelhandwerke (11 % mit guter, aber ein Drittel mit schlechter Geschäftslage).

Weiter verschlechtert hat sich darüber hinaus die Situation in den Gesundheitshandwerken. Nur 7 % der Betriebe sind mit ihrer wirtschaftlichen Lage zufrieden, 64 % unzufrieden.

Mit Blick auf die Erwartungen für das Sommerhalbjahr lässt das sächsische Handwerk Optimismus kaum erkennen: 12 % der befragten Betriebe rechnen mit einer Besserung (Frühjahr 2004: 14 %), 39 % (Frühjahr 2004: 37 %) mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäfte.

Unangenehme Folgen hatte das anhaltende Konjunkturtief ebenso auf die Beschäftigtensituation im sächsischen Handwerk. Mit 27 % (Frühjahr 2004: 23 %) musste mehr als jeder vierte Betrieb seine Belegschaft reduzieren; lediglich 4 % (2004: 5 %) der Unternehmen stellten Beschäftigte ein. Auffallend ist, dass 69 % der Unternehmen ihre Belegschaft stabil halten konnten.

Einbußen beim Umsatz im Winterhalbjahr 2004/2005 geben zwei Drittel der sächsischen Handwerker an, Steigerungen nur 5 %. Analog zu diesen Werten hat sich die Lage im Bereich der Auftragseingänge – als Frühindikator für die weitere Konjunkturentwicklung – gegenüber dem Vorjahreszeitraum ebenfalls verschlechtert.

Kritisch, wenn auch leicht abgebremst im Verfall, ist die Situation weiterhin bei den Verkaufspreisen für Produkte und Dienstleistungen. 14 % der Unternehmen konnten ihre Verkaufspreise erhöhen; knapp ein Viertel mussten Preise senken.

Ein Spiegelbild der Wirtschaftsflaute im Handwerk ist schließlich die anhaltend schwache Investitionstätigkeit. Laut Konjunkturerhebung wollen im kommenden Halbjahr 44 % der Betriebe nicht bzw. weniger investieren, nur 9 % der Unternehmen die Ausgaben dafür erhöhen. Damit ist absehbar, dass die Nachfrage nach Investitionsgütern in den nächsten sechs Monaten kaum anspringen wird.

- An der Umfrage zur Handwerkskonjunktur im Frühjahr 2005 beteiligten sich 2.516 von 10.011 angeschriebenen Handwerksbetrieben (= 24,9 %) aus allen drei sächsischen Regierungsbezirken.

Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511

www.handwerkstag-sachsen.de

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