Presseinformation
Dresden, 9. September
2005 Handwerk wirbt für neue Aufbruchstimmung in Deutschland
Angesichts des seit Jahren vorherrschenden
Binnenkonjunkturtiefs und verbreiteter Verunsicherung in der Bevölkerung
erhofft sich das Handwerk durch einen Politikwechsel am 18. September vor
allem zukunftsweisende Rahmenbedingungen. Notwendig sei eine Politik, die
wieder Vertrauen schaffe und Menschen Perspektiven gebe. „Wir brauchen jetzt
eine neue Aufbruchstimmung in Deutschland“, wie Handwerkspräsident Otto
Kentzler auf einer öffentlichen Kundgebung am Freitag in Dresden vor
Hunderten Handwerkerinnen und Handwerkern aus ganz Sachsen sagte.
Als vordringlich nannte der Präsident, die Lohnnebenkosten
zu senken. Dabei gelte es, durch mutige Reformen bei den sozialen
Sicherungssystemen in Form eines schlüssigen Gesamtkonzepts Bürger und
Betriebe gleichermaßen von Abgaben spürbar zu entlasten. Zudem schaffe dies
Luft für Investitionen, Innovationen und Neueinstellungen in Handwerk und
Mittelstand. „Dreimal mal unter 40 Prozent – das ist die Devise bei Steuern,
Sozialabgaben, Staatsquote.“ Um möglichst kurzfristig aus dem Konjunkturtal
herauszukommen, plädiert das Handwerk mit Nachdruck für ein „Sofortprogramm
für Aufträge“. Kentzler bekräftigte den seit langem bekannten Vorschlag, die
bisherige steuerliche Begünstigung haushaltsnaher Dienstleistungen auf
Modernisierung und Renovierung auszuweiten. Helfen würde dem Handwerk
darüber hinaus, wenn es im Umsatzsteuerrecht zu einer grundsätzlichen
Umstellung von der Soll- auf die Ist-Besteuerung käme. Wäre die Umsatzsteuer
nämlich stets erst nach beglichener Rechnung fällig, könne dies die
Liquidität gerade arbeitsintensiver mittelständischer Betriebe stärken.
Nicht zuletzt muss aus Sicht des Handwerks endlich mit dem
versprochenen Bürokratieabbau ernst gemacht werden. Es sei nicht länger
hinnehmbar, dass ein Betrieb mit zehn Beschäftigten pro Jahr für
Bürokratiepflichten 700 Stunden aufwenden müsse. Schließlich sei das
Handwerk nicht die „Schreibstube der Nation“, so der Präsident des
Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). „Das einzige, was wir
ausfüllen wollen, sind Auftragszettel und Rechnungen.“ Für das regionale Handwerk hatte zuvor der Präsident des
Sächsischen Handwerkstages, Joachim Dirschka, auf den in den vergangenen
Jahren ins Stocken geratenen Aufholprozess in der ostdeutschen Wirtschaft
verwiesen. Daher müsse das Thema „Aufbau Ost“ bundespolitisch auch künftig
Beachtung finden. – Aktuell seien es vor allem die in jüngster Zeit exorbitant
gestiegenen Kraftstoffpreise, die Bürger und Betriebe enorm belasteten. Hier
könne die politische Entscheidung nur lauten, die Ökosteuer erheblich
abzusenken, so Dirschka. Ausführlich sind die Forderungen des Handwerks in dem vom
ZDH veröffentlichten Positionspapier „Vertrauen schaffen. Potenziale
freisetzen“ zusammengefasst, die auch unter
www.handwerkstag-sachsen.de abgerufen werden können. Zum Wirtschaftsbereich Handwerk, der tragenden Säule des
Mittelstands in Deutschland, gehören rund 900.000 Betriebe, in denen fast
fünf Millionen Menschen tätig sind. Allein in Sachsen gibt es derzeit knapp
55.000 Betriebe mit insgesamt mehr als 300.000 Beschäftigten.
Pressekontakt:
ZDH-Präsident Kentzler: Politikwechsel dringend geboten / Kundgebung des
sächsischen Handwerks in Dresden zur Bundestagswahl 2005
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511
www.handwerkstag-sachsen.de