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Presseinformation

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Dresden, 21. November 2005

Handwerk kommt aus dem Konjunkturtal nicht heraus
Sächsischer Handwerkstag legt Ergebnisse der Herbstkonjunkturumfrage 2005 vor

Die anhaltende Nachfrageflaute in der Binnenwirtschaft Deutschlands macht dem sächsischen Handwerk nach wie vor zu schaffen. Ungeachtet saisonal bedingter Lichtblicke in einigen Branchen verharrt der stark binnenmarktorientierte Wirtschaftsbereich im konjunkturellen Tal. „Politische Ungewissheit sowie steigende finanzielle Belastungen für öffentliche und private Haushalte sorgen dafür, dass die Wirtschaftslage im Handwerk angespannt bleibt“, heißt es im Herbst-Konjunkturbericht 2005 des Sächsischen Handwerkstages, der am Montag in Dresden der Presse vorgestellt wurde.

Ergebnissen der Konjunkturbefragung zufolge melden im sächsischen Handwerk 18 % der Handwerksbetriebe eine gute Geschäftslage, während immerhin mehr als ein Drittel (35 %) die Situation als schlecht bezeichnet. Damit zeichnet sich gegenüber der Frühjahrsbefragung zwar eine leichte Belebung ab; im Vergleich zum Herbst 2004 hat sich die Lage sogar weiter eingetrübt (Geschäftslage gut: 21 %; schlecht: 33 %).

Die positivsten Entwicklungen gibt es derzeit offenbar im Bauhauptgewerbe sowie in Handwerken für den gewerblichen Bedarf, darunter in der zulieferorientierten Metallbranche. Im Bauhauptgewerbe sind 22 % der Unternehmen mit ihrer Geschäftslage zufrieden, 35 % unzufrieden. Im Bereich des gewerblichen Bedarfs (zulieferorientiertes Metallgewerbe sowie Gebäudereiniger, Buchdrucker, Schilder- und Lichtreklamehersteller) sind es 20 % bzw. 31 %. Weniger Impulse kommen dagegen aus dem Ausbaugewerbe (gut: 19 %; schlecht: 37 %).

Positiv entwickelt haben sich im zurückliegenden Halbjahr zudem die Geschäfte von personenbezogenen Dienstleistungsgewerben (Friseure, Damen-/Herrenschneider, Gold- und Silberschmiede, Kosmetiker). Hier konstatieren 18 % der Unternehmen eine gute Lage, immerhin 30 % eine schlechte (Herbst 2004: 16 % bzw. 35 %).

Schwierig ist die Situation nach wie vor im Kfz-Gewerbe (7 % gut; 37 % schlecht) sowie im Nahrungsmittelgewerbe (Fleischer, Bäcker). Hier gibt jedes zehnte Unternehmen eine gute Lage an, während drei von zehn Betrieben unzufrieden sind.

Branchenübergreifend erwartet jedes sechste Handwerksunternehmen im kommenden Halbjahr eine Besserung der Geschäftslage; 39 % jedoch rechnen mit einem weitergehenden Abwärtstrend.

Die Beschäftigtensituation im sächsischen Handwerk blieb im Sommerhalbjahr 2005 weitgehend stabil. Jedes zehnte Unternehmen stellte neues Personal ein; jedes siebente Unternehmen – vor allem im Ausbaugewerbe, in der Kfz-Branche sowie in den Gesundheitshandwerken – baute Personal ab. Für das kommende Halbjahr gehen nur 4 % von Neueinstellungen, aber 27 % von Personalreduzierungen aus.

Unverändert hoher Druck lastet auf das Handwerk, hier vor allem im Gesundheits- sowie im Kfz-Gewerbe, bei der Umsatzentwicklung. 16 % der Unternehmen geben Zuwächse an; 39 % mussten weitere Rückgänge hinnehmen.

Anspannung herrscht ebenso im Bereich der Auftragseingänge als wichtigem Frühindikator für die künftige Geschäftstätigkeit. 14 % der Unternehmen verzeichnen im zurückliegenden Halbjahr höhere Auftragseingänge; 40 % geringere. Im Bereich der Bauhaupt- und Baunebengewerbe sowie im Metallsektor liegt die Auftragsreichweite im Durchschnitt bei fünfeinhalb Wochen.

Keine Entwarnung gibt es ebenso bei den Verkaufspreisen für handwerkliche Produkte und Dienstleistungen: Immerhin 22 % der Unternehmen (im Bauhauptgewerbe sogar jedes dritte) sah sich zu Preiszugeständnissen am Markt gezwungen; lediglich 11 % der Unternehmen konnten im Sommerhalbjahr höhere Preise durchsetzen. Besondere Brisanz erhält dieser Trend angesichts steigender Energie- und Treibstoffkosten, die von den Unternehmen nicht an die Kunden weitergegeben werden können.

Zum Ausdruck kommt die komplizierte Wirtschaftslage im sächsischen Handwerk schließlich durch ein anhaltend gedämpftes Investitionsverhalten. Lediglich 12 % der Betriebe geben an, ihre Investitionen erhöht zu haben (vor allem Ersatzinvestitionen), während 46 % der Unternehmen kein bzw. weniger Geld für Investitionen ausgegeben haben.

- An der Erhebung zur Konjunkturlage im sächsischen Handwerk im Herbst 2005 beteiligten sich 2.168 (= 21,5 %) von 10.086 angeschriebenen Handwerksunternehmen aus allen drei sächsischen Regierungsbezirken.

Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511

www.handwerkstag-sachsen.de

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