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Presseinformation

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Dresden, 24. März 2006 

Höhere Mehrwertsteuer wird Binnenkonjunktur abwürgen
Sächsischer Handwerkstag: Deutschland muss zumindest EU-Option eines ermäßigten Mehrwertsteuersatzes auf arbeitsintensive Dienstleistungen nutzen

Mit Blick auf die von der Bundesregierung zum 1. Januar 2007 angekündigte Anhebung des Mehrwertsteuersatzes um drei Prozentpunkte auf 19 Prozent hat das sächsische Handwerk erneut vor fatalen Auswirkungen auf die ohnehin lahmende Binnenkonjunktur gewarnt. Eine höhere Mehrwertsteuer werde die Kaufkraft in der Bevölkerung und damit die Position des vor allem binnenmarktorientierten Wirtschaftsbereichs Handwerk weiter schwächen, Schwarzarbeit und Schattenwirtschaft aber neuen Auftrieb geben.

Wie Handwerkstag-Präsident Joachim Dirschka am Freitag in Dresden erklärte, sieht sich das Handwerk aufgrund der seit langem schwierigen Wirtschaftslage und der unvermindert hohen Lohnnebenkosten vielfach nicht imstande, zusätzliche Steuerlasten an die Kunden weiterzugeben. „Um am Markt bestehen zu können, erwarten wir zumindest, dass Deutschland dem Beispiel anderer EU-Länder folgt und auf arbeitsintensive Dienstleistungen einen reduzierten Mehrwertsteuersatz einführt“, so Dirschka. „Zugute käme dies nicht nur privaten Auftraggebern, sondern auch den öffentlichen Kassen, da damit Schwarzarbeitern das Wasser abgegraben würde. Dies belegen Erfahrungen aus Frankreich und den Niederlanden.“

Nach einem Beschluss der 25 europäischen Finanzminister vom 1. Februar 2006 können bestimmte Dienstleistungen bis 2010 jetzt überall in der Europäischen Union ermäßigt besteuert werden. Voraussetzung dafür ist, dass die jeweilige Regierung bis 31. März 2006 einen entsprechenden Antrag bei der Europäischen Kommission in Brüssel einreicht. – Nach Recherchen der Handwerksorganisation in Brüssel ist davon auszugehen, dass voraussichtlich 20 der 25 EU-Mitgliedsstaaten vom jetzt möglichen Antragsrecht Gebrauch machen und auf bestimmte Handwerksleistungen ermäßigte Mehrwertsteuersätze anwenden wollen.

Präsident Dirschka: „Daher appellieren wir mit Nachdruck an unsere Politiker auf Landes- und Bundesebene, diese Option auf jeden Fall auch für Deutschland zu nutzen.“

Als Spitzenorganisation des Handwerks im Freistaat vertritt der Sächsische Handwerkstag die Interessen von mehr als 55.500 Handwerksbetrieben, in denen insgesamt rund 320.000 Menschen beschäftigt sind. Damit ist etwa ein Drittel aller Handwerksbetriebe der neuen Länder in Sachsen ansässig.

Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511

www.handwerkstag-sachsen.de

 

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