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Presseinformation

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Dresden, 12. Juni 2006 

Stimmung im Handwerk besser als tatsächliche Lage
Ergebnisse aus Frühjahrskonjunkturumfrage 2006 vorgestellt / Handwerk erwartet von der Politik weitere Strukturreformen

Für die seit Jahren vorherrschende Konjunkturflaute in der Handwerkswirtschaft scheint ein Ende in Sicht. „Laut unserer Frühjahrskonjunkturumfrage hat sich die Stimmung im sächsischen Handwerk deutlich gebessert, auch wenn die tatsächliche Lage in vielen Branchen mit dem aufgehellten Stimmungsbild bislang nicht Schritt hält.“ Die Politik genieße derzeit einen Vertrauensvorschuss, der nun durch strukturelle Reformen in der Steuer-, Finanz- und Sozialpolitik gerechtfertigt werden müsse, wie Handwerkstag-Präsident Joachim Dirschka am Montag vor Journalisten in Dresden feststellte.

Den Ergebnissen der Konjunkturerhebung 2006 im sächsischen Handwerk zufolge sind derzeit 14 % (Frühjahr 2005: 11 %) der befragten Unternehmen mit ihrer Geschäftslage zufrieden; 40 % (Frühjahr 2005: 50 %) sind unzufrieden. In den Erwartungen fürs Sommerhalbjahr ist das sächsische Handwerk deutlich optimistischer als vor einem Jahr. 19 % der befragten Unternehmen (Frühjahr 2005: 12 %) rechnen mit einer Besserung, 26 % hingegen (Frühjahr 2005: 39 %) mit einer weiteren Eintrübung der Geschäftslage.

Untersucht nach Branchen, ist die Situation des Handwerks vor allem im Bauhaupt- und im Baunebengewerbe nach wie vor differenziert. Nur 9 % bzw. 16 % verweisen auf eine gute, hingegen 50 % bzw. 38 % auf eine schlechte Geschäftssituation. Als Ursachen dafür sind die langen Wintermonate, ein Rückgang der Bautätigkeit infolge leerer öffentlicher Kassen sowie eine Zurückhaltung in der privaten Verbrauchernachfrage zu nennen. Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung setzt das Bau- und Ausbauhandwerk vor allem mit Blick auf den eingeführten Steuerbonus für Handwerkerleistungen sowie auf das Förderprogramm zur energetischen Gebäudesanierung.

Gegenüber 2005 belebt hat sich die Nachfrage im Kfz-Gewerbe. Hier melden jetzt immerhin 12 % eine gute, allerdings noch immer 40 % eine schlechte Geschäftslage. Positive Signale kommen ebenso aus dem Nahrungsmittelhandwerk (Fleischer, Bäcker, Konditoren), wo immerhin inzwischen jeder sechste Betrieb die Geschäftslage mit gut und nur noch jeder vierte mit schlecht bewertet. Leicht entspannt hat sich die Situation gegenüber dem Vorjahreszeitraum ebenso bei Zulieferern, Gebäudereinigern etc. In diesen Handwerken für den gewerblichen Bereich zeigt ein Fünftel der Betriebe eine gute Geschäftslage an, während 35 % unzufrieden sind.

Unverändert schwierig ist die Konjunktur bei den Gesundheitsgewerben (11 % gut; 46 % schlecht) sowie bei personenbezogenen Dienstleistern (Gold-/Silberschmiede, Uhrmacher, Kürschner). Hier geben 17 % eine gute, 35 % der befragten Betriebe jedoch eine schlechte Geschäftslage an.

Keine Entwarnung im zurückliegenden Halbjahr gab es im sächsischen Handwerk bezüglich der Beschäftigtensituation. Nur 5 % der Unternehmen stellten Beschäftigte ein (Frühjahr 2005: 4 %), während 20 % (2005: 27 %) der Betriebe Personal abbauten. Hoffnung auf eine Trendumkehr gibt es jedoch für das Sommerhalbjahr: Immerhin 14 % der Handwerksbetriebe planen Neueinstellungen, lediglich 11 % schließen weiteren Personalabbau nicht aus.

Einbußen beim Umsatz im Winterhalbjahr 2005/2006 geben 60 % der sächsischen Handwerker an, Steigerungen nur 8 %. Analog zu diesen Werten hat sich das Bild bei den Auftragseingängen – als Frühindikator für die weitere Konjunkturentwicklung – gegenüber dem Vorjahreszeitraum ebenfalls verschlechtert. Nur 10 % der Betriebe erzielten Zuwächse, dagegen 46 % Auftragsrückgänge. Für das bevorstehende Halbjahr gehen 27 % der Betriebe von einem Auftragsschub aus, 17 % befürchten einen weiteren Einbruch. Weitgehend kritisch stellt sich die Situation wie bisher bei den Verkaufspreisen für Produkte und Dienstleistungen dar. 16 % der Unternehmen konnten ihre Verkaufspreise erhöhen; ein Fünftel musste Preise senken.

Unverändert schwach ausgeprägt im sächsischen Handwerk ist schließlich die Investitionstätigkeit. Laut Umfrage wollen im kommenden Halbjahr 37 % der Betriebe nicht bzw. weniger investieren, nur 11 % dafür mehr Mittel ausgeben.

- An der Frühjahrsumfrage im sächsischen Handwerk 2006 beteiligten sich 2.230 von 10.135 angeschriebenen Handwerksbetrieben (= 22 %) aus allen drei sächsischen Regierungsbezirken.

Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511

www.handwerkstag-sachsen.de

 

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