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Presseinformation

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Dresden, 4. Oktober 2006 

Gesundheitsreform vom Ansatz her kontraproduktiv
Sachsens Wirtschaft warnt vor deutlicher Mehrbelastung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern / Gemeinsames Schreiben von sächsischem Handwerk und sächsischen IHKs an Bundesgesundheitsministerin

In dem seit Wochen anhaltenden Koalitionsstreit von CDU/CSU und SPD um tragfähige Grundlagen für eine Gesundheitsreform hat die sächsische Wirtschaft vor einer weiteren deutlichen Mehrbelastung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Sachsen gewarnt. Zwar seien auch aus Sicht der Unternehmen Reformen auf diesem Gebiet unerlässlich, dennoch sei der Ansatz von vornherein kontraproduktiv. Arbeitskosten würden verteuert, Arbeitsplätze in vielen kleinen und mittleren Unternehmen gefährdet, wie aus einem Schreiben von Sächsischem Handwerkstag und Landesarbeitsgemeinschaft der sächsischen Industrie- und Handelskammern an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hervorgeht.

Nach Einschätzung der sächsischen Wirtschaft wird der vorliegende Entwurf der Bundesregierung dem Ziel einer nachhaltigen Kostensenkung nicht gerecht. Mit der Einführung eines so genannten Gesundheitsfonds, dem ab 2008 geltenden Einheitsbeitrag von voraussichtlich 14,2 Prozent würden vor allem Versicherte in Sachsen erheblich stärker zur Kasse gebeten, da ein Großteil der beschäftigten Arbeitnehmer in Krankenkassen mit günstigen Beitragssätzen versichert sei.

So lassen die Beitragssätze von IKK Sachsen (11,8 Prozent) und AOK Sachsen (12,0 Prozent) Beitragssteigerungen um 2,4 Prozentpunkte erwarten. Für ein Unternehmen der Nahrungsmittelbranche mit 23 bei der IKK versicherten Mitarbeitern zum Beispiel hätte die Beitragserhöhung pro Jahr einen um 2.400 Euro höheren Arbeitgeberanteil zur Folge. Den gleichen Beitrag hätten in der Summe auch die Arbeitnehmer als jährliche Mehrbelastung zu tragen. – Die Beitragssätze der genannten Krankenkassen zugrunde gelegt, müssten sächsische Arbeitgeber und deren Beschäftigte folglich insgesamt mit Mehrbelastungen um 275 Millionen Euro pro Jahr rechnen. Hinzu kämen die von den Krankenkassen fürs kommende Jahr ohnehin angekündigten Beitragsanhebungen um etwa einen halben Prozentpunkt.

Sorgen bereitet der sächsischen Wirtschaft nicht zuletzt die mit der Einführung eines Einheitsbeitrages offenbar gewollte Ausschaltung des Wettbewerbs im Bereich der Krankenversicherung.

Mit der faktischen Gleichschaltung zwischen den Krankenkassen werde bei einzelnen Anbietern jeder Anreiz zur Kostensenkung minimiert. „Die sächsischen Unternehmen fühlen sich durch das Reformkonzept an planwirtschaftliche Handlungsansätze erinnert“, heißt es abschließend in dem Schreiben an die Bundesgesundheitsministerin.

Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511

www.handwerkstag-sachsen.de

 

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