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Presseinformation

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Dresden, 21. Juni 1999

Generationswechsel im Handwerk politisch unterstützen!
Allein im sächsischen Handwerk werden in den nächsten Jahren mehr als 10.000 Betriebsübergaben erwartet

Angesichts eines verstärkt einsetzenden Generationswechsels an der Spitze vieler mittelständischer Unternehmen in den nächsten Jahren hat der Sächsische Handwerkstag für eine umfassende Unterstützung auf bildungs-, wirtschafts- und steuerpolitischem Gebiet geworben. Von den deutschlandweit in den nächsten fünf bis zehn Jahren erwarteten rund 200.000 Betriebsübergaben im Handwerk entfielen voraussichtlich mehr als 10.000 allein auf Sachsen, sagte Handwerkstag-Präsident Wolfgang Rühlig am Montag vor der Presse in Dresden.

Laut Rühlig bedürfen Existenzgründer aufgrund der im EU-Vergleich mit knapp 9 % relativ geringen Selbständigenquote in Deutschland (neue Bundesländer sogar nur rund 8 %) politisch besonderer Aufmerksamkeit. Zudem gelte es, die Unternehmensnachfolge mit Blick auf das gesellschaftspolitische Anliegen zu sehen, alle Möglichkeiten für einen raschen und deutlichen Abbau der Arbeitslosigkeit auszuschöpfen. Erhebungen im deutschen Handwerk zufolge starten Neugründer mit durchschnittlich 2,3 Beschäftigten, Übernehmer von am Markt eingeführten Handwerksunternehmen dagegen im Schnitt immerhin mit 8,9.

Nach Auffassung der Spitzenorganisation des sächsischen Handwerks sollte die Unternehmensnachfolge im Mittelstand als eine Form der Existenzgründung stärker thematisiert werden. Dabei stelle die zu Jahresbeginn von Deutscher Ausgleichsbank (DtA), DIHT und ZDH ins Leben gerufene Gemeinschaftsinitiative "Change/Chance" zur Unterstützung des Generationswechsels im Mittelstand einen sinnvollen Beitrag dar (www.change-online.de). Hilfreich seien ebenso spezielle Existenzgründermessen wie die vom 25. bis 27. Juni 1999 in Leipzig stattfindende "Start". - Im Zuge einer nachhaltigen Informationsoffensive müßten jedoch auch junge Leute systematischer als bisher in der allgemeinbildenden Schule mit Wesen und Inhalt unternehmerischer Tätigkeit als Alternative zu abhängiger Beschäftigung vertraut gemacht werden.

Bereits vom Lehrplan her sollte frühzeitig Wert darauf gelegt werden, bei Schülern den Sinn für wirtschaftliche Zusammenhänge zu schärfen.

Als einen Schritt in die richtige Richtung wertete Rühlig, daß sich inzwischen immer mehr Hochschulen ihrer Rolle als "Unternehmerschmiede" stellen, da es gerade Hochschulabsolventen häufig am Mut mangele, den Schritt in die berufliche Selbständigkeit zu wagen. Daß zunehmend wirtschaftswissenschaftliche Fakultäten und Institute – darunter in Dresden und Chemnitz – dazu übergehen, "Lehrstühle für Existenzgründer" zu schaffen, bestärke das Handwerk in der Überzeugung, an der bisher analog "praktizierten und bewährten Form der institutionalisierten Qualifizierung zum Unternehmer – der Meisterausbildung – unbeirrt festzuhalten".

Neben den über die Deutsche Ausgleichsbank (DtA) angebotenen Gründungshilfen (u.a. Eigenkapitalhilfe-Darlehen, ERP-Existenzgründerkredite, DtA-Existenzgründungsdarlehen) erwartet der Sächsische Handwerkstag eine die Unternehmensnachfolge sichernde Steuerpolitik, zumal die Betriebsveräußerung für die Altersversorgung der Mehrheit der Handwerksmeister seit jeher von besonderer Bedeutung ist. Im Widerspruch dazu stelle die unter Rot-Grün eingeführte volle Besteuerung der Veräußerungsgewinne – bei einem völlig unzureichenden Freibetrag von 60.000.—DM – eine neuartige Belastung für den lebenslang selbständig tätigen Unternehmer dar.

Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 407

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