Dresden, 11. Juli 2007
Effekte der Unternehmensteuerreform unbedingt prüfen!
Sächsischer Handwerkstag: Skepsis bleibt, ob auch kleine mittelständische
Unternehmen von Reform profitieren
Trotz prinzipieller Zustimmung zu der ab 2008 in Kraft tretenden Unternehmensteuerreform bleibt Sachsens Handwerk skeptisch, ob letztlich auch das Gros der kleinen und mittleren Unternehmen von der Neuregelung profitieren wird. Zu befürchten sei, dass bei Personenunternehmen nur jene entlastet werden, die ertragsstark sind und im internationalen Wettbewerb stehen, während die Steuerbelastung für alle Kapitalgesellschaften auf unter 30 % sinkt. „Daher begrüßen wir den Vorstoß des Bundesrates, Wirkung und Zielgenauigkeit der Reform zur Entlastung des Mittelstandes zeitnah zu überprüfen“, wie der Präsident des Sächsischen Handwerkstages, Joachim Dirschka, am Mittwoch in Dresden erklärte.
Knackpunkt aus Sicht des Handwerks ist vor allem das Instrumentarium der neu eingerichteten Thesaurierungsrücklage für nicht entnommene Gewinne bei Personenunternehmen, um so deren Eigenkapitalbasis zu stärken. „Bei der Mehrheit gerade kleinerer Personengesellschaften schwanken die Gewinne von Jahr zu Jahr. Daher dürften die meisten Betriebsinhaber davon absehen, auf diese Rücklage zurückzugreifen, um der Nachversteuerungsfalle zu entgehen. Diese würde nämlich zu einer Erhöhung der Steuerlast auf knapp 50 % führen“, sagte Dirschka. Folglich werde sich für kleine Betriebe auch die Eigenkapitalsituation nicht bessern.
Laut einer Creditreform-Studie zur Lage im deutschen Handwerk (Frühjahr 2007) weisen knapp 40 % aller ostdeutschen Handwerksbetriebe lediglich eine eher existenzbedrohende Eigenkapitalquote von bis zu 10 % aus, fast ein Viertel von Ost-Handwerksfirmen immerhin eine Quote von bis zu 20 %.
Dessen ungeachtet, so der Handwerkstag-Präsident, bringt die Unternehmensteuerreform 2008 für den Mittelstand unterm Strich einige Vorteile. Als Plus gegenüber derzeitigen Regelungen seien insbesondere die Senkung der Körperschaftsteuerbelastung für die bundesweit 200.000 als GmbH firmierenden Handwerksbetriebe, eine höhere Anrechnung der Gewerbesteuer für alle Personenunternehmen sowie der faktische Wegfall der Substanzbesteuerung bei der Gewerbesteuer für alle kleinen Betriebe (Freibetragsregelung) zu nennen.
Der Sächsische Handwerkstag – die Spitzenorganisation des Handwerks im Freistaat – vertritt derzeit mehr als 57.500 Betriebe mit insgesamt rund 330.000 Beschäftigten. Damit sind allein in Sachsen rund ein Drittel aller Handwerksbetriebe der neuen Länder (ohne Berlin) ansässig.
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