Dresden, 19. November 2007
Handwerk: Konjunkturauftrieb greift nur selektiv
Vor allem Bau- und Kfz-Gewerbe spüren kaum Positivtrend / Sächsischer
Handwerkstag stellt Resultate der Herbstkonjunkturumfrage 2007 vor
Von der allgemeinen Konjunkturerholung in der Binnenwirtschaft Deutschlands im zu Ende gehenden Jahr profitiert das sächsische Handwerk offenbar nur eingeschränkt. Zwar würden die Kapazitäten – vom Bau- sowie vom Kfz-Gewerbe abgesehen – derzeit überwiegend ausgelastet, die konjunkturelle Belebung jedoch als tendenziell instabil wahrgenommen. „Zu schaffen machen uns ebenso die nach wie vor zu hohen Arbeitskosten. Zudem hemmen unsichere Reformziele die Bereitschaft, neue Mitarbeiter einzustellen.“ Dieses Fazit zog Handwerkstag-Vizepräsident Christoph Brosius bei der Herbst-Konjunkturumschau 2007 im Sachsen-Handwerk am Montag in Dresden.
Dem Herbst-Konjunkturbericht des sächsischen Handwerks zufolge beurteilen nur noch 29 % der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, dagegen 22 % als schlecht. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Geschäftsklima damit wieder eingetrübt (Herbst 2006: gut 34 %; schlecht: 19 %). Analog dazu sind die Erwartungen von Handwerkern für das jetzige Winterhalbjahr sehr verhalten: 25 % der Betriebe (Herbst 2006: 28 %) rechnen mit einer guten, 23 % (Herbst 2006: 21 %) mit einer schlechten Geschäftslage.
Den größten Einbruch gegenüber der Herbst-Umfrage vom Vorjahr signalisieren Werte im Bauhaupt- bzw. Baunebengewerbe sowie in der Kfz-Branche. – Im Bau schätzen 27 % bzw. 35 % der Betriebe (Herbst 2006: 42 % bzw. 41 %) ihre Lage als gut ein, jedoch 24 % bzw. 19 % (Herbst 2006: 15 % bzw. 18 %) als unbefriedigend. – Im Kfz-Gewerbe bezeichnen lediglich 12 % der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut (Herbst 2006: 19 %) und 35 % als schlecht (Herbst 2006: 25 %). Die zu Beginn des laufenden Jahres in Kraft getretene Mehrwertsteuererhöhung hat vor allem im Kfz-Gewerbe, das bereits seit längerem unter Auftragseinbußen zu leiden hat, den Spielraum weiter eingeengt.
Durchwachsen zeigt sich das Bild bei den Gesundheitshandwerkern (Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Zahntechniker). Hier bewerten 14 % (Herbst 2006: 12 %) der Befragten ihre Lage als gut, 35 % (Herbst 2006: 26 %) allerdings als schlecht.
Verhaltener Optimismus kommt derzeit vor allem im Nahrungsmittelgewerbe (Bäcker, Fleischer, Konditoren), bei Handwerken für den gewerblichen Bedarf (z.B. Feinwerkmechaniker, Metallbauer, Elektromaschinenbauer) sowie im personenbezogenen Dienstleistungssektor (u. a. Friseure, Textilreiniger, Damen- und Herrenschneider) zum Ausdruck. In den genannten drei Gewerbegruppen haben, wenn auch abgestuft, Positiv-Einschätzungen gegenüber dem Vorjahr zugenommen.
Im Wesentlichen durch Konstanz gekennzeichnet ist die Beschäftigungssituation im sächsischen Handwerk. 80 % der Unternehmen verweisen auf einen gleich bleibenden Mitarbeiteranteil, 10 % auf zusätzlich eingestelltes Personal sowie 10 % auf einen Abbau der Belegschaft (vor allem Bauhauptgewerbe, Kfz-Gewerbe).
Weitgehend konstant stellt sich die Situation auch bei Umsätzen und bei Verkaufspreisen für handwerkliche Produkte und Dienstleistungen dar. 50 % der Unternehmen verzeichnen Umsätze in unveränderter Größenordnung. 19 % der Betriebe (Herbst 2006: 26 %) erzielten im Sommerhalbjahr höhere Umsätze, 31 % (Herbst 2006: 24 %) mussten Einbußen hinnehmen. Fürs kommende Winterhalbjahr erwarten Handwerksunternehmer eher geringere Umsätze. – Bei den Verkaufspreisen konnte immerhin rund jeder fünfte Betrieb höhere Preise durchsetzen (Herbst 2006: 21 %), während 12 % (Herbst 2006: 11 %) der Betriebe Preisabschläge akzeptieren mussten.
Angespannt ist die Lage in vielen Gewerbegruppen im Bereich Auftragseingänge/Auftragsbestand als wichtigem Frühindikator für die künftige Geschäftstätigkeit. Nur 17 % (Herbst 2006: 27 %) melden einen gestiegenen Bestand, dagegen immerhin 29 % (Herbst 2006: 22 %) einen geringeren. Für das Winterhalbjahr erwarten 60 % aller Befragten weder nennenswerte Zu- noch Abgänge beim Auftragsvolumen.
Leicht positive Signale zeigen sich in der Investitionsbereitschaft sächsischer Handwerksbetriebe. Immerhin geben 17 % der Betriebe (Herbst 2006: 15 %) an, mehr zu investieren, während 50 % (Herbst 2006: 54 %) der Unternehmen auf gleichem Niveau wie im Vorjahr Geld für Neu- bzw. Ersatzanschaffungen ausgeben wollen. Für positive Effekte zeichnen hauptsächlich die Gesundheitsgewerbe verantwortlich, während Unternehmen aus dem Kfz- bzw. aus der Baubranche deutliche Zurückhaltung an den Tag legen.
- An der Herbstkonjunkturumfrage im sächsischen Handwerk 2007 beteiligten sich 1.994 (= 21 %) von 9.506 angeschriebenen Handwerksunternehmen aus allen drei sächsischen Regierungsbezirken.
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