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Presseinformation

Dresden, 19. November 2007  

Unternehmensnachfolge im Handwerk politisch unterstützen!
Handwerkstag: Allein im Sachsen-Handwerk in den nächsten zehn Jahren zwischen 8.000 und 10.000 Betriebsübergaben erwartet

Mit Blick auf einen anhaltenden Generationswechsel an der Spitze vieler mittelständischer Unternehmen in nächster Zeit setzt der Sächsische Handwerkstag auch künftig auf umfassende Unterstützung durch Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Von den mehr als 20.000 übergabefähigen Unternehmen, mit denen in den kommenden zehn Jahren im gesamten sächsischen Mittelstand gerechnet wird, entfallen zwischen 8.000 und 10.000 auf das Handwerk.

Wie Handwerkstag-Präsident Joachim Dirschka am Montag vor Journalisten in Dresden sagte, liege ein möglichst reibungsloser Generationswechsel in starkem Maße auch im volkswirtschaftlichen Interesse. „Mit durchschnittlich sieben Beschäftigten pro Handwerksbetrieb geht es dabei nicht nur darum, Tausende Arbeits- und Ausbildungsplätze zu erhalten, sondern zugleich wertvolles Know-how aus dem Handwerk an die nächste Generation weiterzugeben“, hob er hervor. Nicht zuletzt hätten mutige, zupackende Einsteiger auf diese Weise die Möglichkeit, einen bereits namhaften Betrieb für künftige Herausforderungen fit zu machen und um neue Geschäftsfelder zu erweitern.

Nach organisationseigenen Erhebungen betreffen den Generationswechsel im Handwerk – entsprechend dem anteiligen Betriebsbestand in dieser Rechtsform – vor allem inhabergeführte Personenunternehmen, aber auch Kapitalgesellschaften. Allein von den mehr als 46.000 Personenunternehmen im Handwerk des Freistaats sind ein Fünftel der Inhaber älter als 55 Jahre, darunter in den Berufen Straßenbauer, Metallbauer, Feinwerkmechaniker, Informationstechniker, Tischler, Augenoptiker und Bäcker. Damit stellt sich für viele der über 55-jährigen Chefs schon bald die Aufgabe, die Weichen für eine geordnete Unternehmensnachfolge zu stellen.

„Nach den Erfahrungen unserer Betriebswirtschaftsberater haben am Markt gut eingeführte Betriebe mit einem stabilen Kundenstamm, gefragten Produkten und Dienstleistungen in der Regel gute Chancen, einen geeigneten Nachfolger zu finden“, sagte Dirschka.

Schwierig stelle sich die Lage dagegen für Unternehmen dar, „die absehbar in besonderer Weise dem Strukturwandel auf den Märkten ausgesetzt sind“. Beispiele dafür seien Schuhmacher, Metallbildner, Graveure, Böttcher und Buchbinder.

Nicht zuletzt angesichts des demografischen Wandels in der Bevölkerung appelliert der Sächsische Handwerkstag an die Politik auf Bundes- und Landesebene, auch künftig die Anstrengungen darauf zu richten, „gezielter als bisher junge ausgebildete Unternehmer für die Übernahme eines mittelständischen Betriebes als einer Form der Existenzgründung zu motivieren“.

Als politisch vordringlich nannte Dirschka, derartigen Existenzgründern den Zugang zu Bankkrediten und öffentliche Bürgschaften zu erleichtern. Öffentliche Bürgschaften seien eine wichtige Finanzierungsquelle für Handwerksunternehmen und stellten ein effizientes und den Landeshaushalt schonendes Förderinstrument dar. – Nach bisherigen Erfahrungen von Betriebswirtschaftsberatern scheiterten Unternehmensnachfolgen in 30 % der Fälle an Finanzierungsproblemen.

„Da die meisten kleinen und mittleren Unternehmen nach wie vor an Familienangehörige abgegeben werden, dringen wir mit Nachdruck auf eine mittelstandsfreundliche Erbschaftsteuerreform. Hier darf es auf keinen Fall zu einer Verschlechterung gegenüber dem bisherigen Regelwerk kommen“, so der Handwerkstag-Präsident. Am Ende müsse, wie in der Koalitionsvereinbarung von CDU/CSU und SPD festgeschrieben, vielmehr eine steuerliche Erleichterung der Betriebsübergaben stehen. – Im Interesse dringend gesuchter Betriebsübernehmer vonnöten sei zudem, den Bürokratieabbau noch wirksamer voranzutreiben, indem vor allem Genehmigungsverfahren deutlich gestrafft und transparenter gestaltet werden.

Dirschka zufolge werden Handwerkskammern und Verbände potenziellen Übernehmern bzw. Übergebern von am Markt eingeführten Handwerksbetrieben auch künftig mit einer Vielzahl von Aktivitäten zur Seite stehen. Dazu gehörten so genannte Coachings (Beratung und Betreuung) potenzieller Kandidaten sowie Informationsveranstaltungen zu Themen wie Steuern, Recht und Finanzierung im Rahmen der „Nachfolgeoffensive Handwerk“. Eine wichtige Informationsquelle seien ferner die Internet-Portale www.nexxt-change.org (Gemeinschaftsinitiative von BMWi, KfW, DIHK und Zentralverband des Deutschen Handwerks) sowie
www.unternehmensnachfolge.sachsen.de (Land Sachsen).

Der Sächsische Handwerkstag – die Spitzenorganisation des Handwerks im Freistaat – vertritt mehr als 57.800 Betriebe mit insgesamt etwa 330.000 Beschäftigten. In Sachsen ist damit rund ein Drittel aller Handwerksbetriebe der neuen Länder (ohne Berlin) ansässig.

Pressekontakt:
Sächsischer Handwerkstag
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Frank Wetzel,
0351/4640 510
0351/4640 511

www.handwerkstag-sachsen.de

 

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