Hoyerswerda, 17. September 1999
Konditionen für das "Meister-Bafög" verbessern!
Sächsischer Handwerkstag schlägt vor: Bei Existenzgründungen und
-übernahmen verstärkt Darlehen erlassen und mehr Zinsvergünstigungen
Angesichts von mehr als 10.000 erwarteten Betriebsübergaben im sächsischen Handwerk in den nächsten fünf bis zehn Jahren hat der Sächsische Handwerkstag die Politik aufgefordert, die Konditionen für das Gesetz zur Förderung der beruflichen Aufstiegsfortbildung ("Meister-Bafög") zu verbessern. Insbesondere sollten bei Existenzgründungen und -übernahmen verstärkt Darlehen erlassen und Zinsvergünstigungen bei späteren Existenzgründungsdarlehen gewährt werden, sagte Präsident Wolfgang Rühlig am Freitag bei der diesjährigen Zentralen Lehrlingsfreisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Bautzen in Hoyerswerda.
Unter Hinweis auf eine anzustrebende Gleichbehandlung aller in Frage kommenden Antragsteller plädierte Rühlig dafür, nicht nur Teilnehmern an Vollzeitlehrgängen einen Zuschuß zu gewähren, sondern auch jenen, die sich berufsbegleitend zum Meister fortbilden.
Nach dem vom Bundestag zum 1. Januar 1996 beschlossenen "Meister-Bafög"-Gesetz haben Fachkräfte, die nach einer abgeschlossenen beruflichen Erstausbildung eine Qualifizierung für eine höhere Tätigkeit beginnen, erstmals einen gesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf zinsgünstige Bankdarlehen und staatliche Zuschüsse. Sowohl Weiterqualifizierungen zum Handwerks- oder Industriemeister als auch zum Fachkaufmann oder Techniker sind nach diesem Gesetz förderfähig.
Rühlig gab bekannt, dass im sächsischen Handwerk seit Inkrafttreten des Gesetzes bis zum 30. Juni 1999 insgesamt 5.643 entsprechende Anträge bewilligt wurden, davon allein 1.177 im ersten Halbjahr ´99. In den ersten sechs Monaten 1999 belief sich die Summe der bewilligten Darlehen auf rund 5,4 Millionen Mark, die Höhe der nichtrückzahlbaren Zuschüsse auf rund 556.000 Mark.
Bezogen auf die Nachfrage nach "Meister-Bafög" in der gewerblichen Wirtschaft insgesamt, kommt in Sachsen das Gros der Antragsteller zu mehr als zwei Dritteln aus dem Bereich des Handwerks. Interesse bekunden vor allem Handwerkerinnen und Handwerker aus den Berufen Installateur/Heizungsbauer, Maurer, Elektroinstallateur, Kfz-Techniker, Friseur sowie Maler und Lackierer. Rund 90 % der Antragsteller aus dem Handwerk sind zwischen 20 und 40 Jahre alt.
Im Rahmen der Zentralen Lehrlingsfreisprechungsfeier der
Kreishandwerkerschaft Bautzen 1999 in der Lausitzhalle Hoyerswerda erhielten 400 junge
Handwerkerinnen und Handwerker aus den Landkreisen Bautzen, Kamenz, Niederschlesische
Oberlausitz und der kreisfreien Stadt Hoyerswerda ihre Zeugnisse und Gesellenbriefe.
Im Bereich der Kreishandwerkerschaft Bautzen sind etwa 4.300 Handwerksbetriebe ansässig und derzeit rund 2.500 Lehrlinge in der Berufsausbildung. - Der Sächsische Handwerkstag vertritt mehr als 51.000 Handwerksbetriebe im Freistaat, in denen durchschnittlich neun Mitarbeiter je Betrieb beschäftigt sind. 1990 waren in Sachsen zirka 31.000 Handwerksbetriebe mit durchschnittlich drei Beschäftigten pro Betrieb gemeldet.
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Sächsischer Handwerkstag
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