Dresden, 26. November 1999
Handwerk in Sachsen konstatiert leichte Konjunkturbelebung
Handwerkstag legt Herbstkonjunkturumfrage-Ergebnisse ´99 vor
Nach Jahren eines anhaltenden Konjunkturtiefs im Handwerk häufen sich im Herbst 1999 die Anzeichen für eine leichte Belebung der Wirtschaftslage. Dennoch bleibt - nicht zuletzt auf Grund der unverändert hohen Steuern- und Abgabenlast - derzeit noch immer fraglich, ob es sich um ein konjunkturelles Zwischenhoch oder um einen "echten" Aufwärtstrend handelt. Trotz rückläufiger Umsatzerlöse und Investitionen blieben die Beschäftigtenzahlen im Handwerk des Freistaates im abgelaufenen Sommerhalbjahr weitgehend stabil. Dieses Fazit zu den Ergebnissen der Herbstkonjunkturerhebung ´99 im sächsischen Handwerk zog Handwerkstag-Vorstandsmitglied Joachim Dirschka am Freitag vor der Presse in Dresden.
Einen deutlichen Beleg für die Gesamteinschätzung liefern die Auskünfte zur Geschäftslage (Umsatz, Preise, Aufträge). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum liegt der Anteil zufriedener Unternehmen mit 25 % um vier Prozentpunkte höher. Der gleiche Anteil an Betrieben weist eine negative Geschäftslage aus (Herbst 1998: 28 %). Im Baugewerbe signalisieren 31 % der Betriebe eine gute Geschäftslage, vor allem aus den Regierungsbezirken Chemnitz und Dresden. Jedes dritte Unternehmen gibt hier die Geschäftslage mit "gut" an, obgleich auch in diesen Regionen die Strukturkrise der Bauwirtschaft längst nicht abgeschlossen ist.
Eine verbesserte Geschäftssituation melden zudem vor allem Betriebe aus dem Metall- sowie aus dem Kfz-Bereich, während das Nahrungsmittelhandwerk - insbesondere in den Ballungszentren - mit der Geschäftslage unzufrieden ist.
Im allgemeinen eher gedämpft sind die Geschäftserwartungen der befragten Unternehmen für das Winterhalbjahr 1999/2000. Während lediglich gut ein Fünftel (21 %) auf Besserung hofft, zeigen sich 29 % der Unternehmen eher pessimistisch und rechnen mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation.
Im Vergleich zum Vorjahr annähernd unverändert geblieben sind in vielen Handwerksbranchen die Umsätze. Während 18 % der Handwerksbetriebe ein Plus verbuchen, hat immerhin jedes dritte befragte Unternehmen (in erster Linie aus dem Nahrungsmittelsektor, aber auch aus dem Bereich der Gesundheitshandwerke) Einbußen zu verkraften.
Für das kommende Halbjahr erwarten 39 % der Handwerksunternehmen einen Umsatzrückgang, nur 11 % einen Zuwachs.
Mit Blick auf den Vorjahreszeitraum unverändert angespannt ist in Unternehmen der meisten Branchen ebenfalls die Auftragssituation. Nahezu ein Drittel (31 %) der Unternehmen geben rückläufige Auftragsbestände an; lediglich 17 % verweisen auf besser gefüllte Auftragsbücher. Für das bevorstehende Winterhalbjahr rechnen 37 % der Unternehmen mit einer Verschlechterung bei Auftragseingängen.
Aus Unternehmersicht branchenübergreifend nach wie vor unbefriedigend ist die Situation auch bei den Verkaufspreisen. Analog zum Vorjahreszeitraum verweisen mehr als ein Viertel der Befragten (27 %) auf einen anhaltenden Preistiefstand; nur 6 % können für Produkte und Dienstleistungen höhere Preise erlösen.
Trotz der weitgehend unbefriedigenden wirtschaftlichen Situation erweist sich das Handwerk in puncto Beschäftigung im allgemeinen als relativ stabiler Wirtschaftsbereich. 12 % der befragten Betriebe (Bau-, Metall-, Kfz-Gewerbe) - vor allem aus den Regierungsbezirken Dresden und Chemnitz - verweisen auf Neueinstellungen. 11 % der Handwerksbetriebe (in erster Linie aus dem Raum Leipzig) melden Personalabbau.
Ein Indiz für die nach wie vor schwierige Lage des ostdeutschen Handwerks ist auch das Investitionsverhalten in den Unternehmen. Eine nur geringfügige Eigenkapitalausstattung, unzureichende Erträge sowie ein unverändert hoher Kostendruck durch Steuern und Abgaben erlauben es vielen Unternehmen nicht, zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit notwendige Modernisierungs- bzw. gar Erweiterungsinvestitionen in Angriff zu nehmen. Lediglich 13 % der befragten Betriebe geben an, im abgelaufenen Halbjahr in das eigene Unternehmen investiert zu haben. 47 % äußern diesbezüglich Zurückhaltung.
- An der repräsentativen Erhebung zur Konjunkturlage im sächsischen Handwerk im Herbst ´99 nahmen 3.097 Handwerksbetriebe aus allen drei sächsischen Regierungsbezirken teil.
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Sächsischer Handwerkstag
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