Dresden, 26. November 1999
Durch Kooperationen verstärkt Leistungen "aus einer
Hand" bieten
Bislang zwischen 150 und 200 Kooperationen im sächsischen Handwerk / Politik soll
Strukturwandel begleiten
Vor dem Hintergrund einer stark zunehmenden Nachfrage nach Leistungen "aus einer Hand" hat der Sächsische Handwerkstag seine Mitgliedsbetriebe aufgerufen, die Kräfte stärker zu bündeln und mehr als bisher in Kooperationsgemeinschaften auf den Markt zu gehen. "Überall dort, wo dies sinnvoll erscheint, sollten Handwerksunternehmer nach solchen vertrauenswürdigen Partnern Ausschau halten, die in Größe und Struktur zu ihnen passen und die eigene Leistungspalette vervollkommnen", sagte Handwerkstag-Präsident Wolfgang Rühlig am Freitag vor Journalisten in Dresden.
Nach den Worten Rühligs sind allein im sächsischen Handwerk bislang zwischen 150 und 200 Kooperationen am Markt, die im Durchschnitt aus 21 Betrieben bestehen. Das Spektrum reiche vom losen, rechtlich weitgehend unverbindlichen Zusammenwirken über die vertraglich geregelte, befristete oder unbefristete Zusammenarbeit bis zur Gründung neuer Gemeinschaftsunternehmen. Als Kooperationen im Handwerk bewährt hätten sich u.a. die zeitlich befristeten, auf ein bestimmtes Objekt ausgerichteten Bieter- und Arbeitsgemeinschaften im Bau- und Ausbaugewerbe, aber auch die Einkaufs- und Liefergenossenschaften. Zudem bildeten sich in jüngster Zeit verstärkt regional Handwerkerverbünde heraus, die Produkte und Dienstleistungen branchenübergreifend im Komplex vermarkten.
Der Präsident sicherte den an marktfähigen Gemeinschaftsauftritten interessierten Unternehmern die Unterstützung seitens der Handwerkskammern und großen Innungsverbände zu. Seit Beginn 1999 habe diesbezüglich vor allem der Beratungsbedarf zu rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Fragen zugenommen. Für die Zukunft komme es darauf an, verstärkt solche Kooperationsvorhaben zu beraten, die beteiligten Unternehmen größere Risiken abverlangen und einen längeren Atem erfordern, ehe die Gewinnschwelle erreicht ist. Dies betreffe in erster Linie die jetzt verstärkt auch für das Handwerk interessant werdenden Facility-Management-Lösungen.
Rühlig forderte die Handwerksorganisation auf, ab sofort alle praktischen Erfahrungen in der Arbeit von Handwerker-Kooperationen systematisch zu erfassen und auszuwerten, um auf diese Weise ein Modell für die Bildung, Steuerung, Arbeitsorganisation und Finanzierung von Kooperationen im Handwerk erarbeiten zu können.
Darüber hinaus appellierte er an die Politik zu prüfen, ob sich die bislang geltenden Fördermechanismen des Bundes für Betriebsgründer und Betriebsübernehmer nicht ebenso auf alle langfristigen, vertraglich geregelten Kooperationen im Handwerk anwenden lassen. Ziel solle es dabei sein, innerhalb der mittelständischen Wirtschaft mehr Anreize für solche Unternehmenszusammenschlüsse zu schaffen, die als innovative Modelle für die Beschaffung und Abwicklung von Aufträgen gelten können.
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