Dresden, 10. Januar 2000
Handwerk will "Frondienste für den Staat" nicht
länger hinnehmen
Vor allem kleine und mittlere Betriebe leiden zunehmend unter bürokratischen
Vorschriften im Geschäftsalltag
Unter Hinweis auf die kaum noch zu beherrschende Flut an bürokratischen Vorschriften hat der Sächsische Handwerkstag eine nachhaltige Entlastung der gewerblichen Wirtschaft von administrativen Verpflichtungen und Auflagen angemahnt. "Obwohl gerade aus dem Bereich der kleinen und mittleren Betriebe seit Jahren massiv beklagt, werden immer mehr Verwaltungsaufgaben auf die Unternehmer abgewälzt", wie Handwerkstag-Präsident Wolfgang Rühlig beim Neujahrsempfang der Dachorganisation des sächsischen Handwerks am Montag in Dresden feststellte.
Rühlig zufolge macht die Bürokratie insbesondere kleinen Unternehmen zu schaffen, "in denen zumeist der Chef persönlich dazu verdammt ist, die Frondienste für den Staat zu erbringen". Aufgrund dieser Tätigkeiten, noch stärker aber aufgrund faktisch erzwungener Inanspruchnahme externer Dienstleister entstünden den Kleinstunternehmern jährlich immense Kosten. Nach Berechnungen der Deutschen Ausgleichsbank (DtA), Bonn, haben Kleinstunternehmer mit weniger als drei Beschäftigten mit 5.000 Mark pro Jahr und Mitarbeiter einen dreimal so hohen Aufwand wie Betriebe mit zehn und mehr Beschäftigten. Mit 3,7 % sei die finanzielle Belastung der Kleinsten - gemessen am Umsatz - fast dreimal so hoch wie bei Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern.
Als vordringlich bei der Reform des "Bürokratie-Landes Deutschland" nannte der Präsident, die Berichts- und Meldepflichten von Unternehmen an staatliche Institutionen zu minimieren und deutlich zu vereinfachen. Hoffnungen setze man diesbezüglich in die vom Bundeswirtschaftsminister 1999 eingesetzte Projektgruppe "Bürokratieabbau", die nach eigenen Angaben vor allem kleine und mittlere Unternehmen von unnötigen Bürokratielasten befreien will.
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