Dresden, 14. Juni 2000
Handwerk gegen Henkel-Vorstoß zur
Privatisierung von Sparkassen
Handwerkstag: Sparkassen sind für das
Handwerk wichtige Hausbanken
Der Sächsische Handwerkstag hat sich strikt gegen die von BDI-Chef Hans-Olaf Henkel erhobene Forderung nach einer Privatisierung der öffentlich-rechtlichen Sparkassen ausgesprochen. Wie Handwerkstag-Präsident Joachim Dirschka am Mittwoch in Dresden erklärte, "teilt die Dachorganisation des sächsischen Handwerks die Befürchtung vieler Unternehmer, dass ein solcher Schritt zwangsläufig zu einer Verschlechterung der Finanzierungsmöglichkeiten in Mittelstand und Handwerk führen würde". Gerade kleine und mittlere Unternehmen profitierten in besonderer Weise vom Regionalbezug der ortsansässigen Kreditinstitute, wie sie durch die Sparkassen verkörpert werden.
Tatsache sei, so Dirschka, dass viele Privatbanken unter Hinweis auf so genannte Geschäftsfeldbereinigung derzeit ihr Finanzierungsengagement für Handwerker zurückfahren. Zunehmend bekämen Handwerker zu hören, dass die Kreditinstitute vor allem die Interessen ihrer Aktionäre zu vertreten hätten. "Schon deshalb kommt den öffentlich-rechtlichen Sparkassen und genossenschaftlich organisierten Volksbanken, die sich für das Handwerk als wichtige Hausbanken erwiesen haben, besondere Bedeutung zu", so der Präsident.
In einem Gespräch mit dem "Handelsblatt" vom 13. Juni 2000 hatte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, geäußert, Landesbanken und Sparkassen könnten im europäischen Wettbewerb nur bestehen, wenn sie "schnell privatisiert" würden. Henkel zufolge passe die politische Kontrolle über den öffentlichen Finanzsektor, die Deutschlands Politiker mit dem Argument der Daseinsvorsorge begründeten, nicht mehr in dieses Jahrhundert.
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