Dresden, 26. Juni 2000
Konjunkturflaute im sächsischen
Handwerk hält weitgehend an
Handwerkstag legt
Frühjahrskonjunkturumfrage-Ergebnisse 2000 vor
Die sich in der Gesamtwirtschaft abzeichnende Konjunkturbelebung bleibt auf das sächsische Handwerk bislang ohne nennenswerte Auswirkungen. Mit einem Anteil von 16 % befragter Handwerksbetriebe, die ihre Geschäftslage als gut, und 37 %, die diese als unbefriedigend einschätzen, hat sich die Situation auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres stabilisiert. Das ist das Fazit zu den Ergebnissen der Frühjahrskonjunkturumfrage 2000 im sächsischen Handwerk, die Handwerkstag-Vizepräsident Dietrich Hamann am Montag vor Journalisten in Dresden präsentierte.
Stark geprägt wird das Konjunkturbild von der anhaltend angespannten Lage im Bau- und Ausbaugewerbe. Aufgrund der vor sich her dümpelnden Baukonjunktur sowie der hohen Dichte an Handwerksbetrieben zeigen sich mehr als 40 % der Unternehmen dieser Branche mit der Geschäftslage unzufrieden. Positiv ist der Trend dagegen in Sachsens zulieferorientiertem Metallhandwerk - jedes vierte Unternehmen ist hier mit seiner Geschäftslage zufrieden; 26 % unzufrieden. Aufgrund der engen Verbindungen zum industriellen Maschinen- und Fahrzeugbau stützen vor allem Handwerksbetriebe aus den Regierungsbezirken Dresden und Chemnitz diese Einschätzung.
Einen verhaltenen Konjunkturverlauf melden Betriebe aus dem Dienstleistungssektor (Bereich Gesundheit sowie Fotografen, Büroinformationstechniker): 17 % bewerten ihre Lage mit "gut", 29 % sind unzufrieden. Weitgehend schwierig ist die Situation seit längerer Zeit im Nahrungsmittelgewerbe (vor allem bei Bäckern und Fleischern): 32 % der Handwerksunternehmen dieser Branche zeigen sich mit der Geschäftslage unzufrieden; im Regierungsbezirk Leipzig sind es sogar 48 %.
Branchenübergreifend erwarten 18 % der befragten Unternehmen für das Sommerhalbjahr eine gute Geschäftslage; 28 % befürchten eine Verschlechterung. Im Metallsektor des Regierungsbezirkes Chemnitz rechnet jedes dritte Unternehmen mit einer Belebung der Geschäftsaktivitäten.
Hinsichtlich der Beschäftigtensituation zeigen 4 % der befragten Unternehmen eine Erweiterung ihres Personalbestandes an, 21 % Personalabbau. Insgesamt wurden im Winterhalbjahr 1999/2000 etwa 8.000 Arbeitsplätze abgebaut. Derzeit gibt es im sächsischen Handwerk rund 490.000 Beschäftigte.
Umsatzeinbußen konstatieren insgesamt 58 % der sächsischen Handwerker; das sind nahezu zwei von drei Betrieben (vor allem aus dem Regierungsbezirk Dresden). Für das Sommerhalbjahr erwartet jedes dritte Unternehmen rückläufige Umsätze.
Im Vergleich zu 1999 dramatischer ist in Unternehmen der meisten Branchen die Auftragslage. Die Hälfte aller befragten Unternehmen meldet Rückgänge bei den Auftragsbeständen und - damit einhergehend - sinkende Verkaufspreise, die ein Drittel der Unternehmen ausweisen. In der Region Leipzig verweisen sogar 44 % der Betriebe auf Preisverfall, vor allem Unternehmen aus der Baubranche.
Ein Beleg für die nach wie vor komplizierte Wirtschaftslage im ostdeutschen Handwerk ist auch das Investitionsverhalten in den Handwerksunternehmen. 54 % der Betriebe räumen ein, keine bzw. weniger Mittel als im Vorjahr für Investitionen eingesetzt zu haben. Nur 10 % der Betriebe erhöhten ihre Ausgaben für Investitionen, zumeist für Ersatzinvestitionen. Diese Entwicklung ist Resultat der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik in Deutschland - die nach wie vor hohe Steuer- und Abgabenlast zehrt an der Substanz der Unternehmen.
- An der repräsentativen Erhebung zur Konjunkturlage im sächsischen Handwerk im Frühjahr 2000 nahmen 2.905 Handwerksbetriebe aus allen drei sächsischen Regierungsbezirken teil.
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