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Positionspapier des Sächsischen Handwerkstages

Erfolgreiche Integration gelingt nur durch Arbeit und Ausbildung

Maßnahmen zur wirkungsvollen Integration von Migranten in das System der dualen Berufsausbildung als Beitrag zur Fachkräftesicherung im sächsischen Handwerk

Die Bewältigung der Flüchtlingssituation stellt den Freistaat Sachsen vor große Herausforderungen. Die Integration einer wachsenden Zahl von Migranten, die den Weg nach Deutschland wählen und somit auch nach Sachsen kommen, erfordert koordiniertes Vorgehen und kollektives Handeln. Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft sind aufgerufen, nach gemeinsamen Lösungswegen zur Verbesserung der Flüchtlingssituation in Sachsen zu suchen. Auch das sächsische Handwerk kann dabei einen Beitrag zur nachhaltigen Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern leisten. Das Handwerk ist gewillt, Migranten mit guter Bleibeprognose und entsprechenden Voraussetzungen berufliche Perspektiven zu eröffnen. Durch Arbeit und Ausbildung können wir Integration ermöglichen und die Entwicklung von Parallelgesellschaften verhindern. In diesem Zusammenhang ist von besonderer Bedeutung, dass die Sächsische Staatsregierung verlässliche Rahmenbedingungen schafft und den Unternehmen Planungssicherheit vermittelt.

Vor diesem Hintergrund richtet der Sächsische Handwerkstag folgende Erwartungen an die politischen Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene:

  1. Frühzeitige Kompetenzfeststellung und Sprachförderung von Migranten mit guter Bleibeperspektive garantieren: Die Politik hat dafür Sorge zu tragen, vorhandene Qualifikationen von Asylsuchenden in den ersten zwei Wochen nach Ankunft in der Erstaufnahmeeinrichtung festzustellen und systematisch zu dokumentieren. Zudem ist die Politik gefordert, die allgemeine und berufsbezogene Sprachförderung für Migranten mit guter Bleibeperspektive künftig noch besser miteinander zu verzahnen. Ziel muss es sein, die Asylsuchenden in den ersten zwölf Monaten auf ein Sprachlevel bis zum Niveau B1 zu führen und sie passgenau auf die duale Ausbildung vorzubereiten.

  2. Politik muss verlässliche Rahmenbedingungen für die Integrationsleistung des Handwerks sicherstellen:
    Die Sächsische Staatsregierung ist aufgerufen, umgehend ein Förderprogramm aufzulegen, das die Handwerksunternehmen im Freistaat wirkungsvoll dabei unterstützt, berufsorientierende Maßnahmen für Asylsuchende zu entwickeln. Zudem sollte es Förderziel sein, Migranten, die den Weg in die duale Berufsausbildung wählen, dauerhaft erfolgreich ins sächsische Handwerk zu integrieren.

  3. Begleitinstrumentarien für die Integration von Migranten in die duale Ausbildung schaffen:
    Die Sächsische Staatsregierung wird aufgefordert, Instrumentarien wie den Ausbildungslosten zu schaffen, die Migranten Wege in die duale Ausbildung aufzeigen. Der Ausbildungslotse könnte als koordinierender Ansprechpartner zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb fungieren und Unternehmen umfassender über bestehende Beschäftigungsmöglichkeiten für Asylsuchende, wie bspw. berufsorientierende Praktika, ausbildungsbegleitende Hilfen oder Einstiegsqualifizierungen im Rahmen des SGB III, informieren.

  4. Arbeitsmarktpolitische Impulse für die Beschäftigung von Migranten setzen:
    Die Bundesregierung ist aufgerufen, die Vorrangprüfung für deutsche Staatsbürger bzw. EU-Bürger für die Dauer von zwei Jahren auszusetzen, um die Perspektiven von Flüchtlingen und Asylsuchenden auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu verbessern.
     

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